Wenn die Dunkelheit nicht ganz so heilig ist (Lesezeit ca. 10 Min.)

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    Zitat
    „Dunkle“ Göttinnen gibt es wahrlich so einige.
 Hel und Perchta, die Cailleach und die Morrighan, Hecate, Sekhmet, Kali, Inanna und Ereshkigal sind nur einige Ihrer Namen und Gestalten, die den meisten von uns bekannt sein werden. 

    Mächtige Göttinnen, die mit „dunkel“ erscheinenden und häufig „negativ“ bewerteten Dingen in Zusammenhang stehen wie dem Alter, Krankheit, Sterben, dem Tod und der Unterwelt, aber auch mit Vernichtung, Zerstörung und Krieg.

    Diese Göttinnen scheinen eine besondere Faszination und Anziehung auf viele Menschen auszuüben.
    Irgendwo verständlich. 
Scheinen doch auf der einen Seite die wohl missverstandensten und dämonisiertesten Göttinnen jene zu sein, die eben mit diesen „Domänen“ in Verbindung stehen.

    Auf der anderen Seite ist es wohl grade diese besondere Kraft, Macht und Stärke, Unabhängigkeit und Freiheit, die Sie auszustrahlen scheinen und die mit Ihnen assoziiert wird, die auf viele diese gewisse Faszination ausübt, und die Menschen dazu veranlasst, sich aus den verschiedensten Gründen mit Ihnen auseinanderzusetzen und sich an Sie zu wenden.
  • Hallo Siat,

    diese Ausführungen über die dunklen Göttinnen sind für mich eine heftige Kost, die aber von Dir sehr gut dargestellt und stimmig begründet ist. Man erkennt, dass Dich die Erfahrungen mit diesen Göttinnen tief geprägt haben.

    Die "dunklen Wirklichkeiten" wie Altern, Krankheit, Tod, Krieg, Naturkatastrophen etc. sind als solche ja nicht zu leugnen und zu relativieren und dann ist es nur folgerichtig, dass man die damit in Zusammenhang stehenden Gottheiten auch nicht "weichspülen" darf.

    Eine solche Reaktion führt genauso in die Irre wie der von Verdrängung und Totschweigen geprägte Umgang der heutigen Gesellschaft mit den dunklen Seiten des Lebens.

    Wie Du sagst, üben die dunklen Göttinnen und überhaupt die dunklen Themen auf viele eine große Faszination aus. Das sieht man ja auch an der großen Beliebtheit von Grusel-, Horror- und True Crime-Formaten im TV.

    Natürlich ist es aber etwas völlig anderes, auf der Sicherheit seines Sofas Fernsehhorror zu genießen, als Bekanntschaft mit der Göttin Kali im vollen Zorn zu machen. Kaum jemand der Zeitgenossen dürfte eine solche Katharsis, sofern er sie physisch überlebt, überstehen ohne dauerhaften psychischen Schaden zu nehmen.

    Trotz der nicht zulässigen Relativierung sehe ich in den dunklen Göttinnen aber auch sehr viel "positives" schöpferisches Potential, da sie in ihrer Gewalt (= enorme Kraft) natürlich zerstören, aber auch Raum für Neues schaffen, und dies sehr effektiv und zügig.

    Das spiegelt sich in der Natur wider, Du hast ja die Vulkanausbrüche auf La Palma erwähnt. In jedem Fall ist das für die direkt Betroffenen schlimmes Leid und alles in ihrem Leben wurde zerstört. Das darf man nicht relativieren. Die Vulkanausbrüche sorgen aber auch dafür, dass die Insel überhaupt besteht, erhalten bleibt und fruchtbar ist. Dies gilt für die gesamte Erde.

    Das Sanfte allein ohne das Gewaltige und Zerstörerische ist sicher zu wenig. Man denke an die entfesselte Gewalt der Taifune und Hurrikane, die ganze Landstriche verwüsten, aber auch den Wärmeausgleich des Planeten so effektiv regulieren wie es 1000 schlappe Tiefs mit ein bisschen Wind nicht bewerkstelligen könnten.

    So gesehen lassen mir die dunklen Göttinnen zwar einen Schauer über den Rücken laufen, ich sehe aber auch einen Sinn in ihrem Wirken.

    LG

    Erzsucher

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