Beiträge von Erzsucher

    Toll... Jetzt hab ich das Bild eines Jobcenters für Dämonen...

    Ja klasse Kopfkino:

    Sitzt die Perchta beim Arbeitsvermittler. Der sagt:

    "Sie wissen sicher, dass Sie auch Jobs weit unterhalb Ihrer Qualifikation annehmen müssen!

    Ich hätte da ein Angebot vom Erzbistum. Die Kirche sucht noch jemanden, der ihren nicht ganz so frommen Schäfchen mal richtig Angst machen soll - oder ansonsten vielleicht doch ein Minijob in der Geisterbahn?"

    :lool3:

    Spannend, man merkt, dass der Bericht von einer fachkundigen Religionswissenschaftlerin geschrieben worden ist.

    Zitat: "Und wenig überraschend, ist doch das Christentum einer der größten "Übeltäter" im Aneignen der Gottheiten, Feste und Praktiken anderer Religionssysteme."

    Wie wahr dies ist, haben wir hier im Forum ja auch schon viel diskutiert....

    Herrlich auch die Einstufung der Winterdämoninnen als "freie Mitarbeiterinnen" des Christentums. Tja, auf dem angespannten spirituellen Arbeitsmarkt muss man als Dämonin heute wohl nehmen, was man bekommen kann.... :chr:

    LG

    Erzsucher

    Schöner Artikel im guten Geist des Dekonstruktionismus. Gefällt mir immer, wenn durch wissenschaftliche Arbeit Klischees und ideologische Doktrinen in Frage gestellt werden.

    Auch mit Blick auf unsere Diskussionen zur kulturellen Aneignung, Mischung von Kulturen etc. lässt dieser Satz bezüglich der sog. Wikinger aufhorchen: „Schon damals war die Bevölkerung ethnisch und kulturell durchmischt“.....

    LG

    Erzsucher

    Oder wenigstens des kulturellen Austausches/Befruchtung.

    Was bei den Römern ja Teil der imperialen Strategie und somit absolut gewünscht war. Zivilisation, Technik, Wellness und Wohlstand minderten einfach den Wunsch der "befruchteten" Völker, den Aufstand zu proben.

    Wenn man schon kolonisiert wird, ist es ganz gut und angenehm, zumindest von einer Hochkultur kolonisiert zu werden....

    römische Bäderkultur, ahhh... :bad2:

    Zum Thema noch ein Foto von mir von der "Römerbrücke" in Trier. Erbaut um 145 n. Chr. unter dem Kaiser Antoninus Pius und finanziert vom römischen Steuerzahler war sie bis in das 19. Jahrhundert die einzige Moselbrücke und damit Verbindung zur Welt für die Stadt.

    Ihre antiken Steinpfeiler tragen nun auch die heutige moderne Fahrbahn, die für den innerstädtischen Verkehr immer noch wichtig ist.

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    Sehr interessante Studie, welche die positive Auswirkung der antiken Infrastruktur des römischen Imperiums auf die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen bis in die heutige Zeit bestätigt.

    Römische Infrastruktur: Wohlstand entlang antiker Straßen hält bis heute an
    Die Römer erschufen einst ein Straßennetz von gigantischem Ausmaß. Eine schwedische Studie zeigt nun: Die Städte entlang dieser Wege sind bis heute…
    www.nationalgeographic.de

    LG

    Erzsucher

    Vielen Dank! Der Film ist informativ und gut gemacht.

    Es ist immer schön, neue Interpretationsansätze zu diesen ebenso rätselhaften wie faszinierenden Figuren kennen zu lernen.

    Die Altsteinzeit ist eines der spannendsten Forschungsgebiete überhaupt. Man wünscht sich manchmal wirklich eine Zeitmaschine, um Informationen aus erster Hand zu bekommen.

    LG

    Erzsucher

    das ist ne gute Frage, aber wie du schon selbst geschrieben hast ist alles was man dazu überlegt nur eine Spekulation

    Danke, genau darum ging es mir!

    Alle Versuche von Erklärungen in diesem Bereich sind deshalb a.) zunächst einmal gleich berechtigt und lassen sich b.) jeweils durch mehr oder weniger stichhaltige Hinweise (aber nicht Beweise!) argumentativ unterstützen. Vielleicht trifft eine der Erklärungen zu oder auch mehrere oder es steckt noch etwas völlig anderes dahinter, wir werden es nie ganz aufklären können.

    In jedem Fall kann man schließen, dass die Paläolithiker sich sehr viele Gedanken zu ihrem Leben und ihrer Umwelt gemacht haben und viel Energie in die Herstellung ihrer Kunstwerke gesteckt haben, aus welchen Gründen auch immer. Ich finde das sehr schön und unglaublich faszinierend.

    Zum Abschluss noch ein Foto meiner paläolithischen Lieblingsfigurine, von der ich auch eine Replik besitze, der "Venus von Brassempouy". Diese Figur stammt aus dem auf das Aurignacien folgende, noch eisigere Gravettien und unterscheidet sich völlig von den bekannten dickleibigen Statuetten. Ein fein ausgearbeitetes, hübsches Gesicht mit vielen Details auf einem langen schlanken Hals.

    Sie ähnelt sehr späteren Göttinnendarstellungen, ohne dass ich jetzt aber natürlich behaupten will und darf, es sei eine Göttinnendarstellung. Vorstellen kann ich mir das trotzdem, aber selbstredend kann auch diese Figur einen ganz anderen Hintergrund haben.

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    Foto ist gemeinfrei, Urheber Jean-Gilles Berizzi

    Viele liebe Grüße und danke für die hochinteressante Diskussion

    Erzsucher

    Dass sozialer und materieller Erfolg attraktiv machen, Wunschvorstellungen wecken und eine Vorbildwirkung entfalten, ist keine Erfindung der Neuzeit.

    Das stimmt sicherlich. Die "Venusfigurinen" so zu interpretieren, ist meiner Ansicht nach allerdings kaum weniger spekulativ als die "Göttinnen-Hypothese", da wir die wirklichen Beweggründe der altsteinzeitlichen Menschen nun einmal nicht eruieren können.

    Auf die eklatanten Widersprüche der These der zitierten Autoren habe ich ja schon im Thread "Zugang zu den Göttern" ausführlich hingewiesen, etwa dass es auch ganz andere Darstellungen zu verschiedenen Zeiten des Jungpaläolithikums gab, ganz unabhängig von der jeweiligen klimatischen Gunst oder Ungunst.

    Was auch seltsam ist, dass es fast ausschließlich weibliche Darstellungen, bzw. solche mit weiblichen Attributen im gesamten Paläolithikum gibt und kaum männliche. Wenn Fruchtbarkeit, Sexualität, Weiblichkeit etc. und deren Verehrung wirklich keine Rolle bei den Figurinen spielen, sondern nur "Überlebensfähigkeit", spielte das bei Männern denn dann gar keine Rolle?

    Warum wurden diese nicht in einer ähnlich spezifischen Art dargestellt bzw. verehrt? Für die reine Überlebensfähigkeit waren die Männer eines paläolithischen Verbandes doch wohl ebenso wichtig, oder nicht?

    Dann müsste es nach der "Überlebensthese" eine Vielzahl von Statuetten geben, die gut gebaute muskulöse Männer zeigen, denn Hänflinge hätten bestimmt nicht viel zum Überleben beigetragen. Dies ist eine weitere meiner kritischen Fragen an die Autoren: Warum gibt es diese Statuetten nicht?

    LG

    Erzsucher

    Vingiana, für diesen Erfahrungsbericht möchte ich Dir ganz herzlich danken!

    Er bestätigt meine Skepsis gegenüber dem sachsen-anhaltinischen Landesdenkmalamt und seinem Leiter Harald Meller.

    Meller ist wegen seiner gewagten Hypothesen und Interpretationen, seiner teilweise als dubios einzustufenden Methodik, der seltsamen Art der Präsentation der Bronzezeit und der extremen Kommerzialisierung der Himmelsscheibe auch in Fachkreisen hoch umstritten.

    Deine Erfahrungen sind sehr ernüchternd. Scheinbar geht es der Landesarchäologie in Sachsen-Anhalt mehr darum, eine finanziell einträgliche Disneyland-Archäologie zu installieren, als der Bevölkerung Wissenschaft zu präsentieren - sehr schade.

    LG

    Erzsucher

    Erzsucher hat einen neuen Artikel veröffentlicht:

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    Zitat
    Kraftorte können für mich einen sehr unterschiedlichen Charakter haben. Herrliche Natur in Form eines Waldes, eines klaren Bachs oder eines Aussichtspunkts mit weitem Blick ins Land gehört in jedem Fall dazu. Es kann aber auch ein kleiner ruhiger Grünstreifen in einer Großstadt sein, das Innere einer frühen Kirche oder der Schatten eines alten Denkmals im Hochsommer.

    Besonders reizvoll sind für mich schöne alte Kulturlandschaften, in welchen sich noch Bauwerke und andere Relikte aus der Antike als Kristallisationspunkte der Geschichte finden lassen. Eine dieser wunderbaren Landschaften gibt es im Moseltal zwischen Koblenz und den Grenzen zu unseren westlichen Nachbarländern.

    Hallo zusammen,

    Fachleute des "Dutch National Museums of Antiquities" haben eine sehr interessante Monographie zum antiken Karthago zusammengestellt (in Englisch, 144 Seiten), welche neben Berichten über die Phönizier, das punische, römische und spätantike Karthago sehr viele wunderbare Abbildungen und Fotos enthält. Dieses schöne Buch wurde beim niederländischen Verlag Sidestone vollständig Open Access publiziert.

    Unter

    Carthage @ Sidestone Press
    Carthage is mainly known as the city that was utterly destroyed by the Romans in 146 BC. This book tells the story about this fascinating city, which for…
    www.sidestone.com

    lässt sich die Vorschauseite des Buches aufrufen. Der Button für den kostenlosen und legalen Download befindet sich oben rechts.

    Ein Stöbern auf der Verlags-Webseite unter "Books" und den Unterkategorien "Archeology" und "History" kann ich nur empfehlen. Es gibt von Megalithkulturen über Römer bis zu den Ägyptern uvm. zahlreiche Bücher in englischer, niederländischer und deutscher Sprache, von denen etliche komplett Open Access und damit frei downloadbar oder zumindest online frei lesbar sind.

    LG

    Erzsucher

    Australische Ureinwohner haben mit solchen Symbolen und Bildern ebenfalls kommuniziert und tun es teilweise heute noch, bzw. nutzen die alten Zeichen um sich im Busch zurecht zu finden

    Sehr interessant! Bei den San im südlichen Afrika gibt es so etwas bestimmt auch, nicht wahr?

    Ich kann mir gut vorstellen das es ein ähnliches Sytem auch im eiszeitlichen Europa gab.

    Volle Zustimmung! Das ist mehr als nur wahrscheinlich.

    LG

    Erzsucher

    Nicht alles was auf den ersten Blick ach so toll "grün", "umwelt"-und "naturschonend" oder sowas erscheinen mag, ist es bei näherer Betrachtung auch tatsächlich

    Dem möchte ich zustimmen. Man sollte bei solchen Diskussionen nicht zu unnachsichtig mit dem Gegenüber sein, da es für den Einzelnen in vielen Fällen kaum möglich ist zu beurteilen, welche Verhaltensweise im Endeffekt den tieferen ökologischen Fußabdruck hinterlässt.

    Wenn jemand im Freien ein Feuer entzündet (wobei ich jetzt mal die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen voraussetze), hat das unmittelbar einsichtige Folgen für die Umgebung. Es können Tiere beunruhigt oder geschädigt werden, es kommt zur Emission von Brandgasen etc..

    Auf der positiven Seite steht die Verwendung eines nachwachsenden Rohstoffs (sofern unbelastetes, naturbelassenes Holz benutzt wird).

    Die LED-Lampe scheint da auf den ersten Blick ökologisch viel besser zu sein, da sie vor Ort einen wesentlich geringeren Impakt hat (das ist wie beim Elektromotor vs. Benziner). Gerade bei der LED-Lampe habe ich jedoch (wie beim Elektroauto etc.) gewisse Bauchschmerzen wegen des verborgenen ökologischen Fußabdrucks. LED-Lampen beruhen ja auf der mittels spezieller Halbleiter induzierten Lichtemission.

    Diese Halbleiter basieren auf Indium-Gallium-Phosphiden und Arseniden, wobei gerade das Indium ein sehr seltenes Metall mit endlichen Vorräten ist. Derzeit verschleudern wir dieses kostbare Metall in den LED, weil es bis dato keine funktionierende Recyclingmethode gibt und in der EU 0% (!) des eingesetzten Indiums wiedergewonnen wird. Weltweit gewinnen übrigens lediglich die Japaner aktuell gewisse Mengen Indium aus Elektroschrott zurück.

    Am Ende der Lebensdauer landen die LED deshalb hier stets in der Müllverbrennung oder noch schlimmer irgendwo in Afrika und die giftigen Schwermetalle verseuchen dann als Feinstäube die Umgebung. Sehr umweltfreundlich ist das nicht und ich bin deshalb wirklich betrübt darüber, dass hierzulande immer mehr der gelben Natriumdampflampen bei der Straßenbeleuchtung durch LED ersetzt werden......

    LG

    Erzsucher

    Das ist eine Frage die ich mir auch stelle, ist zB der Bau von Babylon tatsächlich kulturell höherwertiger zu sehen als die Malereien der Höhle von Lascaux? Ich meine nein.

    Völlig richtig. "Kultur" hatten sogar schon die Hominiden vor dem Neandertaler (Homo heidelbergensis / erectus etc.), denn schon diese waren sehr gut in der Lage, ihre Umwelt bewusst einzuschätzen und zu beeinflussen.

    Sie besaßen Techniken, welche die Überlebensfähigkeit verbesserten und schufen dabei "Artefakte", also Dinge, welche so in der Natur nicht vorkommen. Diese Kulturtechniken sind keineswegs geringwertiger als die der Hochkulturen, sie sind nur an die Bedürfnisse im jeweiligen Lebensumstand angepasst. Die altsteinzeitliche Kunst, etwa die Höhlenmalerei ist ohnehin gleichwertig mit der Kunst späterer Kulturen.

    "Hochkulturen" unterscheiden sich v. a. in der Quantität der entwickelten Kulturtechniken und der Anzahl der erzeugten Artefakte (bis hin zu den Großbauten) von den Jäger-und-Sammler-Gesellschaften. Sie nutzen die selbst entwickelte Schrift nicht nur als Mitteilungsmedium, sondern auch zur Speicherung von Wissen, welches dadurch weniger schnell wieder in Vergessenheit gerät oder verloren geht als bei rein mündlicher Tradierung. Die Entwicklungssprünge folgen dadurch zeitlich schneller aufeinander.

    die Neandertaler werden ja oft noch als dumm hingestellt.

    Das hat sich zum Glück zumindest in der europäischen Paläoanthropologie seit den letzten 10 bis 15 Jahren radikal gewandelt.

    Die Publikationen zeigen deutlich, dass man die Neandertaler heute für hoch kompetente, an ihre Lebensräume hervorragend angepasste Menschen hält, die dem Sapiens in nichts nachstanden. Wie Agnosco erwähnt hat, lassen die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Funde der jüngsten Vergangenheit auch keinen anderen Schluss zu.

    Lediglich einige Vertreter der sog. "amerikanischen Schule", einer ideologisch-pseudowissenschaftlichen (evtl. rassistischen?) Strömung innerhalb der Paläoanthropologie bezeichnen immer noch alle Hominiden jenseits des Sapiens als "strunzdumme tumbe Aasfresser". Diese sollte man ignorieren.

    Von daher schätze ich die Jäger und Sammler hatten keine Religionen sondern waren animistisch-naturspirituell.

    Das ist natürlich richtig, bedenkt man die große Häufigkeit von figürlichen Tierdarstellungen auch in der Höhlenmalerei, ist anzunehmen, dass ihre Spiritualität insbesondere animalistisch gewesen sein muss.

    Animismus ist zwar keine Religion sensu strictu, aber ganz sicher eine Form von Prä-Religiösität. Religiösität ist ja eine Reaktion auf eine Grenzerfahrung. Die erste buchstäbliche "Grenz"-Erfahrung des sich bewussten Menschen ist ja, dass jenseits der Grenzen seines eigenen Körpers andere Lebewesen und Dinge existieren.

    Empfindet man nun sich selbst als beseelt, erscheint es folgerichtig, auch anderen Lebewesen und Dingen eine Seele zuzugestehen.

    Dennoch deutet die offenkundige Verehrung des Weiblichen in Form von figürlichen Darstellungen von Frauengestalten, Brüsten, Vulven etc. darauf hin, dass auch bei den Paläolithikern schon eine Transzendenz zu einem Urbild der Göttin stattgefunden haben muss (= echte Religion). Diese beruht auf der Grenzerfahrung, dass es verschiedene Geschlechter gibt und das weibliche Geschlecht faktisch und spirituell eine besondere Bedeutung haben muss.

    LG

    Erzsucher

    Hätten wir auch nicht :zwinker: die Sesshaftigkeit hat alles kaputt gemacht..

    .....deshalb sprechen ja auch viele Historiker und Archäologen vom "Sündenfall" der neolithischen Revolution.

    Die Jäger und Sammler hatten ja ironischerweise ein viel besseres Leben als die ersten Bauern. Für letztere gab es nichts als Arbeit ohne Gewähr auf Erfolg, ihre Lebenserwartung sank und sie mussten sich gegen Neider, Konkurrenten und Diebe zur Wehr setzen. Der "Dichtestress" durch wachsende Bevölkerungsdichte, der Streit um Land und Ressourcen begann. Im Konfliktfall einfach aus dem Weg gehen konnte man sich nicht mehr und es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen, Massakern etc....

    Im archäologischen Fundmaterial (erste Kriegswaffen, menschliche Überreste usw.) ist das deutlich zu erkennen.

    Heute weiß man das bereits Neandertaler unterschiedliche Gewerke hatten denen sie nachgingen und eben nicht jeder zwanghaft alles können mußte, wie man lange zeit dachte. Mit guten Gebauchsgegenständen wurde zudem gehandelt, auch das ist nicht erst seit er Jungsteinzeit so. So kam es zum Austausch unterscheidlicher Handwerkstechniken, was man grad bei Flintklingen super sehen kann. Die haben sich gegenseitig beeinflusst und so ihr Können verfeinert, lange bevor es Siedlungen gab.

    Ja genau, das lässt sich manchmal sogar direkt archäologisch nachweisen, wenn Silexklingen von verschiedenen und teilweise weit entfernten Fundorten einem Klingenkern zugeordnet werden können. Manchmal sind die Archäologen sogar in der Lage, diese Klingen mit dem Kern zum ursprünglichen Rohstein wieder zusammen zu setzen! Die Leute waren damals eben hochmobil und es gab Austausch zwischen den Gruppen.

    Bei den Neandertalern hat sich so deren Levallois-Klingentechnik unter den Populationen des gesamten Kontinents verbreitet.

    Ich glaube die Menschen damals haben nach ihren Fähigkeiten zum Wohl der Gemeinschaft beigetragen. Wer ein guter Jäger war jagte. Wer geschickt war mit dem Stein fertigte Speerspitzen, etc. Man tat was man am besten konnte und so profitierten alle davon. Das Geschlecht spielte schon eine Rolle aber die Fähigkeiten eben auch.

    Ich denke auch, das war genau so!

    Jäger- und Sammlerkulturen sind egalitär strukturiert, keine(r) ist der "Obermacker", aber es gab funktionale Hierarchien. Jeder war der "Chef" bei Dingen, die er besonders gut konnte und führte dies auch durch, was für das Überleben natürlich förderlicher war, als die einzelnen Gruppenmitglieder ausgerechnet Aufgaben erledigen zu lassen, die sie nicht gut beherrschten............

    Außerdem war es rein geschäftlich gesehen äußerst schlecht, wenn ein Gladiator starb, da sie im Punkt der Ausbildung, Versorgung und Beliebtheit beim Publikum außerordentlich kostspielig waren.

    Genau! Für die Provinzen galt dies in ganz besonderem Maße. Ein LVR-Archäologe hat mir im Archäologischen Park Xanten berichtet, dass die Gladiatorenkämpfe in der Colonia Ulpia Traiana wohl nur an ganz wenigen hohen Festtagen wirklich "bis zum äußersten" gingen. Ansonsten verzichtete man auf das Töten des Unterlegenen, weil man sonst bald keine Gladiatoren mehr gehabt hätte.....

    Hallo Vingiana,

    also ich stimme Dir 100%ig zu. Angesichts der ohnehin großen Zerstörungen, die der Mensch in der Natur anrichtet, befürworte ich ganz allgemein den Weg des "minimal impact" beim individuellen Aufenthalt draußen. Dazu gehört für mich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (wenn immer möglich), Achtsamkeit beim Laufen ohne Herumgetrampel und lautem Gerede und natürlich, dass man keinen Müll irgendwo hinwirft.

    Bei Kultplätzen sollten diese Regeln noch verstärkt im Bewusstsein verankert sein. Als Opfergaben keine problematischen Stoffe und Dinge zurück zu lassen, müsste selbstverständlich sein. Wie Du vorschlägst, könnten die Opfer auch nicht-materieller und nicht-lokaler Art sein, oder man wählt Dinge aus, die für die Natur unproblematisch sind, weil sie selbst natürlichen Ursprungs und unschädlich sind.

    Wir sind oft in einer schon von den Neandertalern genutzten Kulthöhle zu Besuch und ärgern uns auch immer über die zurückgelassenen Wachsreste, Teelicht-Aluhüllen und Plastikgrablichtreste. Wir sammeln das dann immer in einer Mülltüte ein, die Verschmutzungen am Fels und den Sinterformationen lassen sich aber leider nicht mehr beseitigen.......

    LG

    Erzsucher

    Also Sekhmet würde ich nicht als "dunkle" Gottheit betrachten.

    Es stimmt das sie durchaus sehr ambivalente Züge hat und auch mit dem Tod und Blutvergießen in Verbindung gebracht wird, aber auch das ist ein wichtiger Teil des natürlichen Kreislaufs.

    Damit hast Du meine nächste Frage vorweggenommen und beantwortet. Ich habe mich nämlich auch schon seit längerem gefragt, wie Sekhmet in dieses Schema passt. Ich sehe diese trotz ihrer ambivalenten Züge auch überwiegend nicht als Zerstörerin, sondern als Prinzip einer unbändigen schöpferischen Kraft.

    Diese kann sehr dramatisch sein und hinterlässt heftige Spuren, aber es kommt auch viel dabei heraus, was bei den "sanftmütigeren" Formen der Göttin so nicht möglich ist.

    Dieses "Dunkle", was einige Gottheiten verkörpern würde ich daher als anziehend beschreiben, weil es einen Teil der Natur und auch von uns selbst widerspiegelt. Die Nacht mag Gefahren bringen, doch auch neue Sichtweisen auf das Gesamtbild, an Leid und Schmerz wachsen wir, wie ein Sätzling, der sich erstdurch die Erde kämpfen muss oder ein Löwe, der durch brutale Kämpfe wächst.

    Toll ausgedrückt!

    Beste Grüße

    Erzsucher

    Hallo Siat,

    diese Ausführungen über die dunklen Göttinnen sind für mich eine heftige Kost, die aber von Dir sehr gut dargestellt und stimmig begründet ist. Man erkennt, dass Dich die Erfahrungen mit diesen Göttinnen tief geprägt haben.

    Die "dunklen Wirklichkeiten" wie Altern, Krankheit, Tod, Krieg, Naturkatastrophen etc. sind als solche ja nicht zu leugnen und zu relativieren und dann ist es nur folgerichtig, dass man die damit in Zusammenhang stehenden Gottheiten auch nicht "weichspülen" darf.

    Eine solche Reaktion führt genauso in die Irre wie der von Verdrängung und Totschweigen geprägte Umgang der heutigen Gesellschaft mit den dunklen Seiten des Lebens.

    Wie Du sagst, üben die dunklen Göttinnen und überhaupt die dunklen Themen auf viele eine große Faszination aus. Das sieht man ja auch an der großen Beliebtheit von Grusel-, Horror- und True Crime-Formaten im TV.

    Natürlich ist es aber etwas völlig anderes, auf der Sicherheit seines Sofas Fernsehhorror zu genießen, als Bekanntschaft mit der Göttin Kali im vollen Zorn zu machen. Kaum jemand der Zeitgenossen dürfte eine solche Katharsis, sofern er sie physisch überlebt, überstehen ohne dauerhaften psychischen Schaden zu nehmen.

    Trotz der nicht zulässigen Relativierung sehe ich in den dunklen Göttinnen aber auch sehr viel "positives" schöpferisches Potential, da sie in ihrer Gewalt (= enorme Kraft) natürlich zerstören, aber auch Raum für Neues schaffen, und dies sehr effektiv und zügig.

    Das spiegelt sich in der Natur wider, Du hast ja die Vulkanausbrüche auf La Palma erwähnt. In jedem Fall ist das für die direkt Betroffenen schlimmes Leid und alles in ihrem Leben wurde zerstört. Das darf man nicht relativieren. Die Vulkanausbrüche sorgen aber auch dafür, dass die Insel überhaupt besteht, erhalten bleibt und fruchtbar ist. Dies gilt für die gesamte Erde.

    Das Sanfte allein ohne das Gewaltige und Zerstörerische ist sicher zu wenig. Man denke an die entfesselte Gewalt der Taifune und Hurrikane, die ganze Landstriche verwüsten, aber auch den Wärmeausgleich des Planeten so effektiv regulieren wie es 1000 schlappe Tiefs mit ein bisschen Wind nicht bewerkstelligen könnten.

    So gesehen lassen mir die dunklen Göttinnen zwar einen Schauer über den Rücken laufen, ich sehe aber auch einen Sinn in ihrem Wirken.

    LG

    Erzsucher

    Hallo,

    was bei den großen Pyramiden des Gizeh-Plateaus jedem Betrachter ja gleich ins Auge fällt, ist die nahezu perfekte Symmetrie dieser geometrischen Körper.

    Menschen haben offenkundig ein Gefühl für Symmetrie, beobachten diese in der Natur und nutzen - bewusst oder unbewusst - deren Eigenschaften. Da Symmetrie in der Natur eine sehr große Rolle spielt, kennt man in den Naturwissenschaften eine eigene Symmetrielehre. Diese ordnet die verschiedenen Symmetrien in Symmetrieklassen ein, in welchen dann noch jeweils Untergruppen existieren, welche feine Symmetrieunterschiede innerhalb einer Symmetrieklasse berücksichtigen.

    Die Symmetrielehre ist ein hierarchisch gegliedertes System, welches von der Beschreibung des niedrigstsymmetrischen bis zum höchstsymmetrischen Objekt voranschreitet.

    Die Pyramiden sind in diesem System Objekte mit einer relativ hohen, aber nicht extrem hohen Symmetrie (höhersymmetrisch wäre etwa ein Würfel oder gar eine Kugel). Sie sind durch die Existenz einer vierzähligen Drehachse gekennzeichnet, welche genau aus der Spitze der Pyramide herauskommt, also senkrecht auf deren Basisfläche steht. Vierzählig meint, dass die Pyramide bei einer gedachten Drehung um 90° wieder mit sich selbst zur Deckung käme, man spricht dann von einer "tetragonalen" Symmetrie.

    Eine solche Pyramide ist ein Körper mit einer erstaunlichen Eigenschaft, denn sie ist "polar". Das bedeutet, dass es innerhalb des Körpers kein Symmetriezentrum gibt, also keinen Punkt, an dem ich einen beliebigen anderen Punkt des Körpers quasi "spiegeln" kann. Diese Polarität ließe sich nur durch den "Anbau" einer gleichartigen Pyramide in entgegengesetzter Richtung der Basisfläche aufheben. Man erzeugt dann eine Spiegelebene senkrecht zur Drehachse und erhält eine Dipyramide. Ein solcher Körper ist zwar höhersymmetrisch, aber nicht mehr polar und verliert dadurch viele interessante Eigenschaften. Man nennt diesen etwas langweiligen Zustand "Zentrosymmetrie".

    Warum ist nun die Polarität der Pyramide so spannend? Nun, polare Körper interagieren mit ihrer Umwelt, besonders mit Energiefeldern und Strahlung auf ungewöhnliche und oft unerwartete Weise. Ich selbst habe während meiner Unilaufbahn Kristalle gezüchtet, welche genau die Symmetrie der Pyramiden aufweisen. Diese können Informationen in Form von durch Laserlicht erzeugten Hologrammen dauerhaft speichern und danach auch wieder ausgelesen werden, da sie auf die elektromagnetischen Felder der Lichtstrahlung reagieren. Ein "zentrosymmetrischer" Kristall hat diese Eigenschaften dagegen nicht!

    Die Pyramiden selbst in Form der Cheopspyramide wurden von einem Team deutsch-russischer Physiker im Jahr 2018 mittels Modellrechnungen auf ihr Verhalten bei der Bestrahlung mit Radiowellen großer Wellenlänge untersucht. In dem mathematisch sehr kompliziert zu lesenden Artikel, welchen die Wissenschaftler im renommierten "Journal of Applied Physics" veröffentlichten, wurde Sensationelles festgestellt. Die Pyramide tritt mit den Radiowellen intensiv in Resonanz. Dies geschieht dergestalt, dass sehr hohe Feldstärken genau im und unter dem Bereich der bekannten Kammern auftreten!

    Man will nun weitere Untersuchungen durchführen und diese auf das ganze Gizeh-Ensemble ausweiten. Zudem wird geprüft, ob man solche Eigenschaften nicht auch technisch nutzen kann, indem man funktionale Objekte wie Nanopartikel in pyramidaler Form zum Einsatz bringt.

    Die Pyramiden sind also nach wie vor für Überraschungen gut. Ich hoffe, Euch hat der kleine Ausflug in die Symmetriewelten gefallen.

    LG

    Erzsucher