Beiträge von Merienptah

    Na es bleibt auf jeden Fall spannend.

    Obwohl ich mir persönlich, sollte es sich um weitere Grabkammern handeln, wünschen würde dass man diese unberührt belässt um die Totenruhe -von wem auch immer- nicht zu stören, muss ich doch zugeben dass die ganze Geschichte mich auch ein bisschen neugierig macht *g* :zwink:

    Auf jeden Fall fällt das Grab aus der Norm, so oder so, was es besonders macht...

    Hehe, ja den Film kenne ich. Keine Panik, da rollt sich mir nix auf. :zwink:
    "Land der Pharaonen" von Howard Hawks aus dem Jahr 1955 mit Joan Colins und Jack Hawkins in den Hauptrollen.

    Toller Film, ein Klassiker sozusagen und echt schön anzusehen, aber leider, wie so viele Filme eben völlige Fiktion und historisch total falsch. Fängt schon bei den handelnden Personen an.
    Pharao Cheops - okay, den gab's wirklich. Seine Königin hieß allerdings nicht Naina sondern Meritites.
    Senin - der Prinz und Pharaos Nachfolger im Film, existierte in Wahrheit nicht. Cheops Söhne hießen Kawab, Djedefre, Chaefre (Chephren), Babaef, Hordjedef und Minchaef. Direkter Nachfolger Cheops' wurde sein zweiter Sohn Djedefre (dem dann wiederum sein Bruder Chephren auf dem Thron nachfolgte).
    Die Sklaven, die im Film die Pyramide erbauen werden da Kuschiten genannt, die Kuschiten - also Nubier, tauchen aber erst gute 2000 Jahre später in der Geschichte auf. Zu der zeit wurden in Ägypten schon lange keine Pyramiden mehr gebaut.
    Beziehungen zu Zypern, die in dem Film ja dazu führen dass die hübsche Prinzessin Nellifer anstelle des zyprischen Tributs nach Ägypten kommt gab es erst etwa 500 Jahre nach Cheops.
    Der Film ist ein tolles und beeindruckendes filmisches Werk mit grandiosen Bildern und Effekten. Ein Meisterwerk seiner Zeit für abendfüllende Unterhaltung. Historische Wahrheiten vermittelt er allerdings keine.

    Und nu zu den Arbeitern. Weder bei den Arbeitern aus Ta-set-maat, die die Grabstätten im Tal der Könige errichteten noch bei den Bauleuten der Pyramiden über tausend Jahre früher handelte es sich um Sklaven.
    Auch die Arbeiter auf den Pyramidenbaustellen waren freie Ägypter im Staatsdienst, die auf Staatskosten beherbergt und versorgt wurden.
    Dabei wurden etwa 2000 hochausgebildete Spezialkräfte eingesetzt, also Architekten, Steinmetze, Bildhauer, Künstler, Steinsetzer etc. und der Rest (etwa 15-18.000 Mann) waren rekrutierte Bauern die als Steinhauer, Schlepper, Maurer, Handlanger, Zuarbeiter etc. zeitweise am Bau beschäftigt wurden, dafür aber von ihren Steuerabgaben befreit wurden. Also nach dem Prinzip Arbeitsleistung anstelle von Steuern.
    Zeitgleich werden wohl insgesamt nie mehr als etwa 5000 Leute an einer der großen Pyramiden gearbeitet haben.

    Und die schönen Fallen für Räuber, die der Film zeigt gab es in keiner der ägyptischen Pyramiden. Das ist auch eine Hollywood-Erfindung.
    Was nun die Verschlussmechanismen der Pyramiden angeht gab's im Laufe der Zeit erhebliche Unterschiede. In den frühen Pyramiden wurden die Zugänge lediglich ganz normal zugemauert.
    Nachdem dann auffiel dass diese Zugänge eben genauso leicht von Räubern wieder geöffnet werden können wie man sie vorher verschlossen hat erdachten die Architekten teilweise recht komplizierte Verschlussmechanismen bei denen zu weil tonnenschwere Granitblöcke als Verschlüsse eingebaut wurden. Da gab es Granitplatten die als "Fallgatter" die Zugänge blockierten, also wie so eine Art Rollo das in Führungsrillen nach unten gelassen wurde. Das ging über Seilzüge, Holzrutschen bis hin tatsächlich zu "Absenkautomatiken" mit Sandfüllungen, ähnlich denen im Film.
    Auch Schiebesteine, die wie heutige Schiebetüren aus seitlichen Wandnischen über Führungsrollen, hölzerne Schienen, schiefe Ebenen o. ä. (also da waren die Architekten sehr kreativ) in Position geschoben werden konnten waren sehr beliebt. Diese hatten an der Unterseite Zapfen welche dann in ihrer endgültigen Position in Löcher der Bodensteine rutschten was dann ein für allemal verhinderte dass der Stein wieder zurück in die Wand geschoben werden kann. Die schwersten dieser Verschlusssteine wogen bis zu 18 Tonnen.

    Allerdings wurden diese Verschlussmechanismen nicht von der Innenseite des jeweiligen Durchgangs ausgelöst, das wäre ja auch ziemlich dämlich gewesen. Wer sperrt sich schon selbst in ner Pyramide ein? Die "Sandautomatik" übrigens braucht um Sarkophage und Zugänge zu verschließen mehrere Stunden, was den Arbeitern und Priestern mehr als genug Zeit lässt das Bauwerk nach der eigentlichen Bestattungszeremonie noch lebend zu verlassen.

    Die Arbeiter wurden also keineswegs lebendig in den Königsgräbern der Pyramiden eingeschlossen.

    Was die Geheimhaltung bei den Pyramiden angeht hielt man es da ganz pragmatisch. Nach dem Verschluss können die (so dachten die Architekten) eh nicht mehr geöffnet werden weil sich die Schlusssteine nicht zurückschieben lassen, also ist es den Baumeistern relativ egal gewesen ob die Bauleute wussten wie die Pyramide im Innern aussieht.

    Leider hat sich im Nachhinein diese Methode sogar gerächt, denn alle (!) Pyramiden wurden im Lauf der Zeit beraubt. Oftmals ziemlich kurz nach der Bestattung und es ist davon auszugehen dass es meist tatsächlich die selben Arbeiter waren, die zuvor die Pyramiden gebaut haben, denn die tonnenschweren granitenen Verschlusssteine haben die Räuber nicht mal angefasst. Sie haben sich durch das viel weichere umgebende Kalksteinmauerwerk gegraben und die Verschlussmechanismen somit umgangen. Setzt allerdings voraus dass die Räuber wussten wo genau sich diese in der Pyramide befunden haben (naja und das wussten halt nur diejenigen, die sie auch eingebaut haben).

    Dieser Zustand führte (neben den enorm hohen Kosten und dem immensen Zeitaufwand für den Bau) dazu dass man die Pyramide irgendwann als Bestattungsform für die Könige aufgab und kostengünstigere Felsgräber im viel leichter zu bewachenden Tal der Könige anlegte, für die übrigens auch nur noch ein Bruchteil der Arbeiterzahl benötigt wurde (in Hochzeiten maximal 120 gleichzeitig).

    Und was die Arbeiter im Tal der Könige angeht, von denen wurde auch niemand getötet um das Geheimnis zu bewahren. Das Tal in dem die Königsgräber liegen wurde von einer eigenen Polizeitruppe bewacht. Die Wächterhütten dieser Nekropolenpolizei kann man heute noch auf den Klippen hoch über dem Tal der Könige sehen.
    Da die königlichen Bauleute der Nekropole ja nicht nur das Grab des Königs sondern neben diesem auch noch die Grablegen für Mitglieder der königlichen Familie, also die Gräber für Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen oder sogar für besonders geehrte hohe Hofbeamte (und eben auch noch ihre eigenen in Ta-set-maat) anlegten kam also auch keine Langeweile auf wenn das Königsgrab vollendet war. Das haben sie im Übrigen in den seltensten Fällen geschafft. Die meisten Gräber im Tal der Könige sind tatsächlich unvollendet geblieben.

    Also wenn König starb und in seinem oftmals noch nicht gänzlich fertigen Grab bestattet wurde begann ja umgehend der Bau des Grabes für den Nachfolger. Entlassen und "nach Hause" geschickt wurde dort eigentlich niemand, denn Arbeit gabs mehr als genug.
    Einbrüche in Gräber im Tal der Könige waren dank der Nekropolenpolizei zu der Zeit tatsächlich recht selten. Leider waren es wenn es doch mal dazu kam oftmals Bauleute die mit geschmierten Nekropolenwächtern unter einer Decke steckten.
    Erst am Ende des Neuen Reiches kam es wegen steigender Armut und allgemeiner Talfahrt Ägyptens vermehrt zu Plünderungen der königlich en Gräber.
    Die Grabräuberprozesse unter Ramses IX. (interessanterweise zeitgleich mit den erneut aufflammenden Arbeiterstreiks) berichten ganz klar von systematischen Plünderungen der königlichen Gräber durch Arbeiter aus Ta-set-maat, die mit Nekropolenpolizisten gemeinsame Sache machten.
    Trotz härtester Strafen konnten die 700 km entfernt residierenden und politisch mittlerweile fast völlig entmachteten Könige das Problem allerdings nicht mehr in den Griff bekommen, was dann im Endeffekt mit zur Aufgabe des Tals der Könige führte.

    Kurz danach wurden die königlichen Gräber dann systematisch von den Priestern geöffnet und geräumt. (offizielle Begründung um die sterblichen Überreste der Könige vor den überhandnehmenden Plünderungen zu bewahren) Die Könige wurden dann in Sammelgräbern gemeinsam wiederbestattet und versteckt, allerdings ohne den Großteil ihrer kostbaren Grabbeigaben. Ob die nun entfernt wurden um den Räubern den Anreiz zu nehmen zu erneuten Plünderungszügen auszuziehen oder ob die Priester die königlichen Grabschätze dazu verwendeten um ihre ebenfalls klammen Kassen zu füllen...??? Wer weiß das schon so genau.
    Auf jeden Fall ruhten die Könige und die anderen umgebetteten Mitglieder der königlichen Familie in diesen Sekundärbestattungen ungestört weitere 2800 Jahre bis die Mumienverstecke 1871 durch moderne Grabräuber entdeckt wurden.

    Ne, also "Material" waren sie definitiv nicht. Die Arbeiter waren hoch geschätzte Mitglieder der Gesellschaft.
    Und gerade durch ihre Sonderstellung als Angestellte in königlichen Diensten hatten sie auch gewisse Einflussmöglichkeiten auf die Verwaltung und sogar auf die Regierung.
    Von Ramses II. wird sogar berichtet dass er regelmäßig die Arbeiter im Dorf besuchte, mit ihnen redete und sogar mit ihnen gemeinsam aß.
    Ein normalsterblicher Ägypter hatte kaum so direkten Zugang zum König.

    Dieser Sonderstellung waren sich die Arbeiter durchaus bewusst. In vielen Arbeitergräbern weisen diese direkt auf ihren Status als königliche Bauleute hin ("Diener am Platz der Wahrheit") und auch darauf dass der König sie beispielsweise mit "mein Bruder" angeredet hat oder dass sie ihm ihre Anliegen direkt vortragen konnten ohne den "amtlichen Dienstweg" über den Bürgermeister von Theben-West und den Wesir Oberägyptens zu gehen.

    Sicher waren sie sich auch ihrer "Macht" bewusst den König unter Zugzwang zu setzen wenn's mal irgendwo hakte. Immerhin errichteten sie die königliche Grabstätte. Wenn sie diese nicht fertigstellten stand das ordentliche königliche Begräbnis auf der Kippe und es hat schwerwiegende folgen für die kosmische Ordnung wenn der König nicht so bestattet werden kann wie es sich gehört.
    Auch sind sie Geheimnisbewahrer. Immerhin kennen sie die genaue Lage der königlichen Grabstätten und auch was da so alles drin ist.
    Das Schweigen der Arbeiter haben die Könige sich sozusagen durch besondere Privilegien für die Arbeiter erkauft.

    Das ist sicherlich mit einer der Gründe warum die Arbeiter so ziemlich immer das bekommen haben was sie wollten. :zwink:

    Wie die Bedingungen der Zulieferer aussahen?

    Naja das Dorf wurde vom Tempel in Medinet Habu (dem Totentempel Ramses' III.) aus beliefert, jedenfalls saß dort die Verwaltung der königlichen Nekropole.
    Am Rande des Niltals auf dem Westufer des Nils, standen aufgereiht wie Perlen an der Schnur von Medinet Habu im Süden bis Gurna im Norden
    die königlichen Totentempel und aus deren Lagerbeständen wurden die Waren für das Dorf entnommen, diese Tempel erhielten ihre Naturalzuteilungen wiederum vom großen Amun-Re-Tempel in Karnak auf dem gegenüberliegenden Nilufer, dem die Totentempel der Könige als "Zweigstellen" angegliedert waren.

    Die Lieferanten waren ganz normale Angestellte des Karnaktempels, die von dort aus die Verteilung der Güter an die einzelnen Tempel (auch den von Luxor, der gehörte auch zum administrativen Verwaltungsbezirk des Karnaktempels) übernahmen und eben auch in regelmäßigen Abständen die Wasser- und Warenlieferungen ins Arbeiterdorf organisierten.

    Ja Morag, das stimmt. Das waren die Arbeiter aus eben genau diesem Dorf der Bauleute für die Königsgräber.
    Im 29. Regierungsjahr Ramses' III. kam es dort zum ersten belegten Arbeiterstreik der Weltgeschichte. Ursache dafür war dass man die Getreiderationen der Bauarbeiter (normalerweise etwa 150 kg Dinkel und 55 kg Gerste monatlich pro Arbeiter) aufgrund der schlechten Ernten des Jahres und der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Staatskasse merklich gekürzt hatte und weil es zweimal hintereinander zu Verzögerungen bei der Belieferung des Dorfes kam was dort halt zu Engpässen in der Versorgung führte.

    Die Arbeiter zogen am 10. Tag des 2. Peret-Monats geschlossen zum Tempel von Medinet Habu wo sie durch einen mehrstündigen Sitzstreik erwirkten dass ihnen Lieferungen aus den Lagerbeständen des Ramesseums (Totentempel Ramses II.) zugeteilt wurden.

    Insgesamt kam es in diesem Jahr zu drei Streiks der Arbeiter, zweimal wegen ausbleibender oder verspäteter Versorgungslieferungen und einmal weil den Steinmetzen keine neuen Kupfermeißel für die Arbeit geliefert wurden.
    Aktenvermerke besagen dass diese Kupfermeißel nicht zugeteilt werden konnten da aufgrund der immer wieder aufflammenden Verteidigungskriege gegen die sog. Seevölker an der Nordostgrenze Ägyptens Kupferlieferungen aus dem Sinai nicht in der Hauptstadt angekommen sind.

    Ob sie die Meißel noch aus anderen Lagern bekommen haben weiß ich nicht, jedenfalls gibt's darüber dann keine erhaltenen Aktenvermerke mehr. Ich geh aber mal davon aus, weil es danach keine weiteren Streiks der Arbeiter mehr gab.

    Im 31. und 32. Jahr Ramses' III. gab es erneute Lieferengpässe (keine Ahnung warum, darüber gibt's weniger erhaltene Aufzeichnungen) und es kam wieder zu vereinzelten Streiks der Nekropolenarbeiter, die aber beim Tod des Königs abgebrochen wurden. Unter Ramses IV. wurden die Forderungen der Arbeiter dann erneut vorgebracht. Ramses IV. organisierte dann die Belieferungsmodalitäten für das Dorf um, welches dann in kürzeren Zeitintervallen beliefert wurde.

    Erst unter Ramses IX. gabs dann einen erneuten Arbeiterstreik, wieder aufgrund von Lieferengpässen wegen der extrem schlechten Wirtschaftslage Ägypten am Ende des Neuen Reiches.
    Zu diesem Zeitpunkt befand sich die staatliche Zentralmacht bereits in Auflösung und Ägypten zerfiel in die verschiedenen Herrschaftsbereiche der dritten Zwischenzeit - die Könige residierten ja bereits seit Ramses II. etwa 700 km weiter nördlich in Pi-Ramesse im Ostdelta und hatten seit Ramses IX. ihre tatsächliche Macht über den Süden des Landes weitestgehend verloren. In Theben waren sie nur noch "Könige dem Namen nach", zu sagen hatten sie nicht mehr wirklich viel.
    Das führte dann im Endeffekt dazu dass unter Ramses XI., dem letzten König der 20. Dynastie (und dem letzten des Neuen Reiches) nach etwa 500 Jahren die königliche Nekropole in Theben West und damit auch das Arbeiterdorf aufgegeben wurde.

    Deswegen frag ich mich ja wie man aufgrund dieses Artikels zu so hanebüchenen Behauptungen und einfach falschen Schlussfolgerungen kommen kann.

    Wenn ich so negativ eigefärbte Kommentare wie "menschenunwürdige Arbeitsbedingungen", "kaum einer der Arbeiter kam in den Genuss der medizinischen Versorgung", "schäbige Hütten", "korrupte Marionetten der Priesterschaft" oder "politische Nieten" lese rollen sich mir vor Entsetzen die Fußnägel hoch, und das nicht mal weil ich Kemet bin sondern einfach weil diese Behauptungen historisch gesehen schlichtweg falsch sind.

    Und ob jetzt in den knapp 500 Jahren in denen Ta-set-maat als Arbeitersiedlung für die königlichen Bautrupps diente ne Handvoll Arbeiter aus welchen Gründen auch immer trotz Erkrankung weitergearbeitet haben oder nicht ändert ja nichts an der allgemein überdurchschnittlich guten Versorgung der Arbeitskräfte.

    Ich gebs auf...

    Warum sollte ich hier Schelte für Dinge einkassieren die sind wie sie sind.
    Die Häuser stehen da, aus Stein gemauert und so groß wie sie nun mal sind und das auch nicht erst seit gestern.
    Die stehen da schon dreieinhalb Jahrtausende. Das reicht als Quelle um die Theorie der 25 qm Lehmziegelhütten zu widerlegen.

    Zur Not gibt's auch noch zuhauf Baupläne und Grundrisse des ganzen Dorfes wo man auch die intelligente Raumaufteilung der Häuser betrachten kann, die sie ja angeblich nicht haben.

    Und dass Bauarbeiter bei der Arbeit Verletzungen erleiden ist ja nu auch nix Neues. Also ganz normal dass sie in schlechterer körperlicher Verfassung waren als meinetwegen ein Schreiber; und das trotz der medizinischen Versorgung.
    Nen Bandscheibenvorfall oder abgetrennte Finger oder einen zerquetschten Arm konnte damals auch der beste Arzt nur schlecht behandeln.
    Aber zu behaupten dass von den Arbeitern "kaum einer" in den Genuss der ärztlichen Versorgung kam und dass die Arbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen wie in einem Lager lebten und arbeiteten ist schlichtweg falsch!!!
    Und das werd ich auch sagen, obs dem geneigten Leser nu passt oder nicht.
    Fakten bleiben nun mal Fakten. Da beißt die Maus kein' Faden ab.

    Darf ich mal was fragen?

    Warst du schon mal da und hast dir Ta-set-maat (oder das was davon übrig ist) mal angeschaut? Scheinbar nicht.
    Solltest du mal tun, denn dann wüsstest du dass du Unwahrheiten weitergibst.
    Du verlässt dich lediglich auf einen einzigen Artikel einer einzelnen Ägyptologin ohne nennenswerte Reputation.

    Also wie schon erwähnt waren es keine 25qm großen Lehmziegelbaracken in denen die Arbeiter untergebracht waren sondern ein- bis zweigeschossige Steinhäuser von 60 -70qm Grundfläche. Die Häuser hatten im Erdgeschoß durchschnittlich drei bis vier Räume. Es ist davon auszugehen dass es ein Obergeschoß von zwei weiteren Schlafräumen sowie etwas wie eine offene Dachterrasse gegeben hat. Jedenfalls konnten in über der Hälfte der Häuser Reste von Treppen festgestellt werden die in einen oberen Bereich führten.

    Klingt schon anders als 25 qm Baracken aus Lehm.
    Übrigens waren in Ägypten alle Profanbauten aus Lehmziegeln, selbst die königlichen Paläste. Abweichend von dieser Regel sind die Häuser in Ta-set-maat aus Bruchsteinen gemauert.

    Woher will die Dame denn wissen dass "kaum jemand" in den Genuss der ärztlichen Versorgung kam? Es gibt hunderte und aber hunderte Ostraka der Arbeiter, also keine offiziellen Dokumente, sondern private Briefe in denen die Arbeiter selbst von den ärztlichen Behandlungen berichten und sich teilweise sogar über die Strenge der Ärzte beschweren, die ihnen beispielsweise den übermäßigen Genuss von mit Honig gesüßtem Wein verbieten weil man davon "wurmige Zähne" bekommt.
    Außerdem gibt es unzählige Protokolle der Verwaltung, die die Lieferungen nach Ta-set-maat sowie die Bezahlung der Dienstleister (also auch der Ärzte) akribisch dokumentieren. Da steht sogar drin für welche Dienstleistung genau was und wie viel gezahlt wurde.

    Falsch. Von den Arbeitern sind tatsächlich Mumien erhalten und keine Skelette. Obendrein sind sie sogar handwerklich ausgesprochen gut mumifiziert, da sie in den königlichen Werkstätten, also von den besten Mumienmachern des ganzen Landes mumifiziert wurden.

    Ich erinnere hier mal nur an die Gräber von Sennedjem, Ka, Inherkau, Paschedu, usw.
    Allesamt Grabanlagen von Arbeitern aus Ta-set-maat. Ausgestattet mit ein bis zwei unterirdischen dekorierten Grabkammern, einem Ritualhof und einer Gedächtniskapelle über dem Grab, meist sogar noch bekrönt von einer kleinen Pyramide.
    Einige der schönsten und qualitativ hochwertigsten Gräber des thebanischen Westufers liegen in der Nekropole von Deir-el-Medineh, also auf dem Arbeiterfriedhof von Ta-set-maat.
    Solltest du dir bei Gelegenheit mal anschauen. Ich rate ja eigentlich ungern dazu kemetische Grabanlagen zu besuchen aber du solltest dir das echt mal anschauen. Oder googel es einfach mal. Es gibt tausende von Bildern der Gräber und ihrer Ausstattung. Leider auch einige der Grabbesitzer.

    Also wenn das keine anständige Bestattung ist, na ich weiß ja nicht.
    So ne hochwertige Bestattung inklusive Mumifizierung nach königlichem Standard konnte sich "Otto-Normalverbraucher" definitiv nicht leisten.
    Sklaverei übrigens gab es in Ta-set-maat, so wie in ganz Ägypten bis zur ptolemäischen Epoche (ab dem 3. Jhd. v. Chr.) definitiv nicht!!!
    Auch ist zu dieser Zeit im Übrigen in Ägypten niemand hungers gestorben. Sicher waren die alten Ägypter nicht so "fett" wie die Menschen heutzutage, aber Hunger litten sie definitiv nicht.
    Ägypten hatte sogar soviel Getreide übrig dass es in Dürrezeiten noch Nachbarstaaten mit Korn mitversorgen konnte.
    Achso das belegen übrigens Dokumente aus Byblos, Tyrus, Kadna und Hatti... also definitiv keine ägyptischen Propagandaschriften!!!

    Also das was du da verbreitest sind schamlose Übertreibungen und Falschmeldungen. Fahr hin und schaus dir an bevor du solche Unwahrheiten verbreitest.
    Und Salima Ikram ist sehr bekannt ja, gibt ja kaum eine TV-Dokumentation in der sie sich nicht mindestens einmal zu Wort meldet, aber das heißt nicht zwangsläufig dass sie auch wirklich gut ist. Dr. Zahi Hawas, der Indiana Jones der Ägyptologie, seines Zeichens Minister für Altertumsgüter A.D. und ehemaliger Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung ist ja auch sehr bekannt und wie man weiß datiert er Mumien nach ihrem Geruch :S

    Und obendrein BITTE, vergleicht nicht den Lebensstandard und die Ansprüche eines modernen Mitteleuropäers mit den Standards in Ägypten vor 3500 Jahren. Für damalige Verhältnisse lebten die Menschen dort ausgesprochen gut. Selbst Menschen in direkter Nachbarschaft Ägyptens wie beispielsweise in Nubien, der Levante, Kleinasien, dem Zweistromland oder Mykene und Kreta hatten nicht so einen hohen Lebensstandard wie die Bewohner Ägyptens. Kann man übrigens auch an der Durchschnittlichen Lebenserwartung der Menschen ablesen. Die Ägypter wurden durchschnittlich 5-10 Jahre älter als ihre Nachbarvölker. Spricht auch nicht wirklich für ein menschenunwürdiges und unmenschlich hartes Dasein...

    Unmenschlich hart war das Arbeitsleben dort also. Aha.

    Also mal zu den Rahmenbedingungen. Wir schreiben in etwa das Jahr 1500 v. Chr. und im Arbeiterdorf Ta-set-maat leben auf einer Fläche von etwas über 6000 Quadratmetern 68 Bauarbeiter, Handwerker und Künstler mitsamt ihren Familien (am Ende des Neuen Reiches etwa 450 Jahre später lebten dort etwa 120 Arbeiter samt Familie) in steinernen Häusern (normalerweise waren Wohnhäuser in Ägypten aus Lehmziegeln), die im Auftrag der Könige mit dem Bau und der Ausschmückung der königlichen Grabstätten beauftragt sind.

    Das Dorf liegt etwa 4 Kilometer vom Nil entfernt in einem Wüstental auf dem Westufer, genau zwischen dem Tal der Könige und dem Tal der Königinnen mitten in der königlichen Nekropole. Die Häuser gehören dem ägyptischen Staat und werden den Arbeitern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Zusätzlich erhalten sie die Erlaubnis sich westlich des Dorfes eigene kleine und sogar ausgeschmückte Felsgräber auf Kosten des Staates anzulegen. Das Gebiet gehört zur königlichen Nekropole, diese Ehrung stellt ein für Normalägypter nicht erreichbares Privileg dar, da ein Normalägypter sich erstens auf dem Gebiet der königlichen Totenstadt kein Grabmal anlegen darf und da Angehörige der Unter- und Mittelschicht sich die Anlage eines ausgeschmückten Felsgrabes mit Grabkapelle normalerweise gar nicht leisten können.

    Weiterhin werden jedem Arbeiter die benötigten Werkzeuge vom Staat zur Verfügung gestellt. Freie Handwerker, die nicht im Staatsdienst ihr Tagwerk verrichten, müssen sich beispielsweise die enorm teuren Kupfermeißel etc. selbst kaufen.
    Es ist den Arbeitern im Dorf überdies gestattet eigene Diener zu beschäftigen, die aufgrund der Entfernung der Siedlung vom Niltal für Besorgungen etc angestellt werden. Für einige Arbeiter sind bis zu 10 eigene Diener belegt. Und es gibt bezahlten Urlaub zusätzlich zu den durch die Festtage eh schon zahlreichen freien Tagen.

    Die Siedlung wird zweimal täglich per Karawane mit frischem Wasser vom Nil versorgt da Ta-set-maat mitten in der Wüste über keine autarke Wasserversorgung verfügt. Die Arbeiter erhalten zusätzlich zu freier Logis für sich und ihre Familien doppelt so hohe Nahrungsrationen wie andere Handwerker im Staatsdienst. Diese werden in Form von Getreide, Mehl, Brot und Bier ausgezahlt.
    Zusätzlich erhielten die Arbeiter einmal monatlich Kupferdeben (eine Art ägyptisches Geld), Kleidung, Sandalen, Öl, Salben, Fleisch, Fisch, Honig, Wein und sogar Weihrauch.
    Weiterhin gab es regelmäßige Lieferungen von Gemüse und Obst sowie auch Holz und getrockneten Dung als Brennmaterial.

    Für die Versorgung des Dorfes war ein ganzes Team von Zulieferern aus der gesamten Umgebung zuständig. Die genaue Höhe der Rationen kann man übrigens im Tempel von Medinet Habu, der im Auftrag des Königshauses für die Versorgung der Arbeitersiedlung zuständig war, genau Nachlesen.

    Zusätzlich dazu gab es noch weitere Dienstleister, die im königlichen Auftrag Arbeiten für die Bewohner des Dorfes erledigten. Dazu gehörten Bäcker, Töpfer, Wäscher und eben auch Ärzte.

    Diese Ärzte bieten den Bewohnern des Dorfes (also nicht nur den Bauarbeitern und Handwerkern sondern auch deren Frauen und Kindern) tatsächlich eine kostenfreie medizinische Grundversorgung, auch das ist in Medinet Habu nachzulesen.
    Erhaltene Briefe der Arbeiter an die Vorgesetzten berichten sogar von der Dauer der „Arbeitsunfähigkeit“ und der ärztlichen Begründung für die Abwesenheit. Die Betonung liegt auf Grundversorgung. Spezielle ärztliche Dienste zusätzlich zu dieser Grundversorgung können sich die Arbeiter aufgrund ihrer überdurchschnittlich hohen Bezahlung durchaus selbst leisten.

    Sicherlich ist diese ärztliche Grundversorgung nicht auf dem Niveau der königlichen Leibärzte. Aber immerhin kostenfrei. Also ich weiß jetzt nicht wo man da „unmenschlich harte Lebensbedingungen“ zu erkennen vermag.

    Klar sind die körperlichen Verschleißerscheinungen der Bauarbeiter signifikant höher als die von beispielsweise einem Fischer. Das liegt an der körperlich schweren Arbeit. Immerhin bewegen die Arbeiter mit reiner Muskelkraft hunderte Tonnen von Kalkstein um die königlichen Grabstätten zu errichten. Dass ihre Körper dadurch stark beansprucht werden ist völlig normal.
    (Übrigens haben Mauerer und Bauarbeiter selbst heutzutage und trotz der eingesetzten technischen Hilfsmittel beim Bau auch höhere körperliche Verschleißerscheinungen als beispielsweise Büroangestellte)

    Ich frag mich übrigens wie die gute Ägyptologin da zu ihren Vergleichswerten kam. Leichname der königlichen Arbeiter, die man untersuchen könnte, gibt es ja mehr als genug da ihnen ja wie gesagt Grabstätten zur Verfügung gestellt wurden. Allerdings sind erhaltene Gräber von Arbeitern der Unter-und Mittelschicht, die nicht im Staatsdienst standen kaum erhalten und somit zu Vergleichszwecken heranziehbare Leichname auch nicht oder nur kaum vorhanden. Der Vergleich hinkt also ein bisschen.

    Und jetzt mal als kleiner Vergleich ein paar andere großartige Bauprojekte der Weltgeschichte.

    Der Parthenon auf der Akropolis von Athen, etwa 1000 Jahre später im ach so kultivierten Griechenland innerhalb von etwa 10 Jahren errichtet. In den Steinbrüchen und auf der Baustelle arbeiteten tausende von rechtlosen Sklaven, die wenn sie „kaputt“ gegangen sind einfach „weggeworfen“ wurden. Man darf nicht vergessen, der Sklave in Hellas war rein rechtlich gesehen ein Gegenstand und kein Mensch.

    Oder das Kolosseum in Rom, nochmal etwa 500 Jahre später im hochzivilisierten Römischen Reich auf kaiserlichen Befehl innerhalb von 7 Jahren hochgezogen, wurde ebenfalls von abertausenden Sklaven errichtet, deren rechtliche Stellung sich in Rom nicht im Geringsten von denen in Griechenland unterschied. Wie viele Sklaven bei diesen Bauarbeiten zu Tode kamen kann niemand genau sagen, da es keine Aufzeichnungen über die Entsorgung kaputter Sklaven gibt.
    Jedenfalls in den Genuss einer kostenfreien, wie auch immer gearteten ärztlichen Versorgung oder eines bezahlten Urlaubs kommt ein Gegenstand wie ein Sklave garantiert nicht.

    Also wo sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen nun „unmenschlich hart“ ???
    Für die Zeit in der sie lebten, waren die königlichen Arbeiter von Ta-set-maat überdurchschnittlich gut versorgt.
    Und die körperlich starken Verschleißerscheinungen liegen an der Art der Berufe, die diese Arbeiter ausübten.
    Unmenschlich harte Bedingungen kann ich da beim besten Willen nicht sehen. Da geht's ja manchen Arbeitern auf Baustellen der Neuzeit schlechter...

    Tatsächlich lebten die meisten Altägypter in Elend und Armut, während die hohen Beamten, Priester und Pharaonen es recht nett hatten.

    Wo hast du denn diese Behauptung her?
    Sicherlich gab es auch ärmere Bevölkerungsschichten in Ägypten, die nicht ansatzweise mit dem Reichtum der Könige konkurrieren konnten, klar. Aber zu behaupten dass die meisten Ägypter in Elend und Armut lebten ist doch etwas weit hergeholt.

    Okay, wenn du jetzt sagst dass ein Leben als Bauer auf dem Lande ein Leben in Elend und Armut ist, dann hast du wohl Recht, denn etwa 80% der ägyptischen Bevölkerung lebte in diesem Agrarland tatsächlich als Bauern auf dem Land.

    Mir ist allerdings noch keine Gesellschaft begegnet in denen die Bauern die ärmsten und elendesten waren. Kommt es beispielsweise zu Nahrungsknappheit und Hungersnöten sind die Städter die ersten, die es erwischt. Die Bauern sind davon als letzte betroffen.

    Schau doch hierzulande nur mal drei Generationen zurück, wen hat denn der Hungerwinter 1945/46 direkt nach dem Krieg am härtesten erwischt? Die Städter sind verhungert, nicht die Bauern.