Hehe, ja den Film kenne ich. Keine Panik, da rollt sich mir nix auf. 
"Land der Pharaonen" von Howard Hawks aus dem Jahr 1955 mit Joan Colins und Jack Hawkins in den Hauptrollen.
Toller Film, ein Klassiker sozusagen und echt schön anzusehen, aber leider, wie so viele Filme eben völlige Fiktion und historisch total falsch. Fängt schon bei den handelnden Personen an.
Pharao Cheops - okay, den gab's wirklich. Seine Königin hieß allerdings nicht Naina sondern Meritites.
Senin - der Prinz und Pharaos Nachfolger im Film, existierte in Wahrheit nicht. Cheops Söhne hießen Kawab, Djedefre, Chaefre (Chephren), Babaef, Hordjedef und Minchaef. Direkter Nachfolger Cheops' wurde sein zweiter Sohn Djedefre (dem dann wiederum sein Bruder Chephren auf dem Thron nachfolgte).
Die Sklaven, die im Film die Pyramide erbauen werden da Kuschiten genannt, die Kuschiten - also Nubier, tauchen aber erst gute 2000 Jahre später in der Geschichte auf. Zu der zeit wurden in Ägypten schon lange keine Pyramiden mehr gebaut.
Beziehungen zu Zypern, die in dem Film ja dazu führen dass die hübsche Prinzessin Nellifer anstelle des zyprischen Tributs nach Ägypten kommt gab es erst etwa 500 Jahre nach Cheops.
Der Film ist ein tolles und beeindruckendes filmisches Werk mit grandiosen Bildern und Effekten. Ein Meisterwerk seiner Zeit für abendfüllende Unterhaltung. Historische Wahrheiten vermittelt er allerdings keine.
Und nu zu den Arbeitern. Weder bei den Arbeitern aus Ta-set-maat, die die Grabstätten im Tal der Könige errichteten noch bei den Bauleuten der Pyramiden über tausend Jahre früher handelte es sich um Sklaven.
Auch die Arbeiter auf den Pyramidenbaustellen waren freie Ägypter im Staatsdienst, die auf Staatskosten beherbergt und versorgt wurden.
Dabei wurden etwa 2000 hochausgebildete Spezialkräfte eingesetzt, also Architekten, Steinmetze, Bildhauer, Künstler, Steinsetzer etc. und der Rest (etwa 15-18.000 Mann) waren rekrutierte Bauern die als Steinhauer, Schlepper, Maurer, Handlanger, Zuarbeiter etc. zeitweise am Bau beschäftigt wurden, dafür aber von ihren Steuerabgaben befreit wurden. Also nach dem Prinzip Arbeitsleistung anstelle von Steuern.
Zeitgleich werden wohl insgesamt nie mehr als etwa 5000 Leute an einer der großen Pyramiden gearbeitet haben.
Und die schönen Fallen für Räuber, die der Film zeigt gab es in keiner der ägyptischen Pyramiden. Das ist auch eine Hollywood-Erfindung.
Was nun die Verschlussmechanismen der Pyramiden angeht gab's im Laufe der Zeit erhebliche Unterschiede. In den frühen Pyramiden wurden die Zugänge lediglich ganz normal zugemauert.
Nachdem dann auffiel dass diese Zugänge eben genauso leicht von Räubern wieder geöffnet werden können wie man sie vorher verschlossen hat erdachten die Architekten teilweise recht komplizierte Verschlussmechanismen bei denen zu weil tonnenschwere Granitblöcke als Verschlüsse eingebaut wurden. Da gab es Granitplatten die als "Fallgatter" die Zugänge blockierten, also wie so eine Art Rollo das in Führungsrillen nach unten gelassen wurde. Das ging über Seilzüge, Holzrutschen bis hin tatsächlich zu "Absenkautomatiken" mit Sandfüllungen, ähnlich denen im Film.
Auch Schiebesteine, die wie heutige Schiebetüren aus seitlichen Wandnischen über Führungsrollen, hölzerne Schienen, schiefe Ebenen o. ä. (also da waren die Architekten sehr kreativ) in Position geschoben werden konnten waren sehr beliebt. Diese hatten an der Unterseite Zapfen welche dann in ihrer endgültigen Position in Löcher der Bodensteine rutschten was dann ein für allemal verhinderte dass der Stein wieder zurück in die Wand geschoben werden kann. Die schwersten dieser Verschlusssteine wogen bis zu 18 Tonnen.
Allerdings wurden diese Verschlussmechanismen nicht von der Innenseite des jeweiligen Durchgangs ausgelöst, das wäre ja auch ziemlich dämlich gewesen. Wer sperrt sich schon selbst in ner Pyramide ein? Die "Sandautomatik" übrigens braucht um Sarkophage und Zugänge zu verschließen mehrere Stunden, was den Arbeitern und Priestern mehr als genug Zeit lässt das Bauwerk nach der eigentlichen Bestattungszeremonie noch lebend zu verlassen.
Die Arbeiter wurden also keineswegs lebendig in den Königsgräbern der Pyramiden eingeschlossen.
Was die Geheimhaltung bei den Pyramiden angeht hielt man es da ganz pragmatisch. Nach dem Verschluss können die (so dachten die Architekten) eh nicht mehr geöffnet werden weil sich die Schlusssteine nicht zurückschieben lassen, also ist es den Baumeistern relativ egal gewesen ob die Bauleute wussten wie die Pyramide im Innern aussieht.
Leider hat sich im Nachhinein diese Methode sogar gerächt, denn alle (!) Pyramiden wurden im Lauf der Zeit beraubt. Oftmals ziemlich kurz nach der Bestattung und es ist davon auszugehen dass es meist tatsächlich die selben Arbeiter waren, die zuvor die Pyramiden gebaut haben, denn die tonnenschweren granitenen Verschlusssteine haben die Räuber nicht mal angefasst. Sie haben sich durch das viel weichere umgebende Kalksteinmauerwerk gegraben und die Verschlussmechanismen somit umgangen. Setzt allerdings voraus dass die Räuber wussten wo genau sich diese in der Pyramide befunden haben (naja und das wussten halt nur diejenigen, die sie auch eingebaut haben).
Dieser Zustand führte (neben den enorm hohen Kosten und dem immensen Zeitaufwand für den Bau) dazu dass man die Pyramide irgendwann als Bestattungsform für die Könige aufgab und kostengünstigere Felsgräber im viel leichter zu bewachenden Tal der Könige anlegte, für die übrigens auch nur noch ein Bruchteil der Arbeiterzahl benötigt wurde (in Hochzeiten maximal 120 gleichzeitig).
Und was die Arbeiter im Tal der Könige angeht, von denen wurde auch niemand getötet um das Geheimnis zu bewahren. Das Tal in dem die Königsgräber liegen wurde von einer eigenen Polizeitruppe bewacht. Die Wächterhütten dieser Nekropolenpolizei kann man heute noch auf den Klippen hoch über dem Tal der Könige sehen.
Da die königlichen Bauleute der Nekropole ja nicht nur das Grab des Königs sondern neben diesem auch noch die Grablegen für Mitglieder der königlichen Familie, also die Gräber für Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen oder sogar für besonders geehrte hohe Hofbeamte (und eben auch noch ihre eigenen in Ta-set-maat) anlegten kam also auch keine Langeweile auf wenn das Königsgrab vollendet war. Das haben sie im Übrigen in den seltensten Fällen geschafft. Die meisten Gräber im Tal der Könige sind tatsächlich unvollendet geblieben.
Also wenn König starb und in seinem oftmals noch nicht gänzlich fertigen Grab bestattet wurde begann ja umgehend der Bau des Grabes für den Nachfolger. Entlassen und "nach Hause" geschickt wurde dort eigentlich niemand, denn Arbeit gabs mehr als genug.
Einbrüche in Gräber im Tal der Könige waren dank der Nekropolenpolizei zu der Zeit tatsächlich recht selten. Leider waren es wenn es doch mal dazu kam oftmals Bauleute die mit geschmierten Nekropolenwächtern unter einer Decke steckten.
Erst am Ende des Neuen Reiches kam es wegen steigender Armut und allgemeiner Talfahrt Ägyptens vermehrt zu Plünderungen der königlich en Gräber.
Die Grabräuberprozesse unter Ramses IX. (interessanterweise zeitgleich mit den erneut aufflammenden Arbeiterstreiks) berichten ganz klar von systematischen Plünderungen der königlichen Gräber durch Arbeiter aus Ta-set-maat, die mit Nekropolenpolizisten gemeinsame Sache machten.
Trotz härtester Strafen konnten die 700 km entfernt residierenden und politisch mittlerweile fast völlig entmachteten Könige das Problem allerdings nicht mehr in den Griff bekommen, was dann im Endeffekt mit zur Aufgabe des Tals der Könige führte.
Kurz danach wurden die königlichen Gräber dann systematisch von den Priestern geöffnet und geräumt. (offizielle Begründung um die sterblichen Überreste der Könige vor den überhandnehmenden Plünderungen zu bewahren) Die Könige wurden dann in Sammelgräbern gemeinsam wiederbestattet und versteckt, allerdings ohne den Großteil ihrer kostbaren Grabbeigaben. Ob die nun entfernt wurden um den Räubern den Anreiz zu nehmen zu erneuten Plünderungszügen auszuziehen oder ob die Priester die königlichen Grabschätze dazu verwendeten um ihre ebenfalls klammen Kassen zu füllen...??? Wer weiß das schon so genau.
Auf jeden Fall ruhten die Könige und die anderen umgebetteten Mitglieder der königlichen Familie in diesen Sekundärbestattungen ungestört weitere 2800 Jahre bis die Mumienverstecke 1871 durch moderne Grabräuber entdeckt wurden.