Gedanken zu Imbolc von Solveig

Obgleich die Natur noch in winterlicher Starre verharrt, steigt von uns unbemerkt der Saft in die Bäume.
Die ersten Frühlingsboten machen sich in der Erde zum Keimen bereit. Die Sonne geht schon ein bisschen früher auf, und abends ist es länger hell.
Eine ganze Stunde Tageslicht haben wir seit Jul gewonnen.

In diesem neuen Licht erscheint die Göttin als die schöne, vom Strahlenkranz umgebene Lichtjungfrau Brigid.
Sie löst die dunkle Alte ab, die den Winter beherrscht.

Mit Brigid steigen Elementarwesen und Fruchtbarkeitsgeister aus der wieder erwachenden Erde.
Die Winterschläfer Dachs und Bär stecken schlaftrunken die Nasen aus ihren Höhlen. Noch steif und verschlafen wagen sie die ersten Schritte. Sie halten Ausschau, wie weit der Frühling gediehen ist.

Der Bär symbolisiert den wiedergeborenen, jugendlichen Sonnengott.
Noch ist er unkenntlich verhüllt in seiner ungezähmten, berserkerhaften Gestalt.

Der Bär symbolisiert Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Er und die emsigen Bienen, die wir für ihren Honig und das Wachs schätzen, sind die Begleiter der weißen Brigid. Als Gegensätze gehören sie zusammen: der massige Faulpelz und die winzigen Insekten. Bemerkenswert an den Bienen ist, dass sie den Honig aus den Blüten saugen, ohne diese zu zerstören.

Brigid steht im Ruf, alle Gewässer in Bewegung zu versetzen, das Eis zum Schmelzen zu bringen, die Säfte in den Bäumen anzuregen und die Pflanzen wieder sprießen zu lassen. Auch in uns Menschen lässt sie Frühlingsgefühle aufkeimen.

Ehe wir jedoch das wieder erstarkende Licht feiern und den Frühlingsgefühlen ihren Lauf lassen, wollen wir den Winter verabschieden und mit ihm alles zurücklassen, was sich schwer, träge und kalt anfühlt….