Der Tag des Sieges-Vijayadashami
Vijayadashami oder Dusshera/Das(h)ara markiert das Ende der Feierlichkeiten zu Ehren der Großen Mutter.
Es findet am 10. Tag statt und wird im großen Stil als Tag des Sieges des Guten über des Bösen, des Lichtes über die Dunkelheit begangen.
Die Bedeutung des Namens Dusshera ist recht vielfältig.
Zum einen hat er den Bezug zu einem anderen Mythos bezüglich des Gottes Rama, der den zehnköpfigen Dämon (Dashanan-)Ravana (dessen zehn Köpfe zehn Frevel symbolisieren) besiegt, weswegen sich der Name in diesem Zusammenhang von dasha-hara (=”Hinwegnehmen/Besiegen der Frevel”) abgeleitet wird.
Eine weitere Ableitung folgt vom Wort “ahaha”(=”Tag”).
Dasharahaha/Dasharaha bezieht sich damit auf die neun Nächte und zehn Tage, an denen die Göttin in unterschiedlichen Inkarnationen mit den Dämonen kämpfte.
Der zehnte Tag markiert dabei den Siegenstag, an dem Durga den Dämon Mahishasura besiegte.
Auf den Sieg der Göttin bezieht sich auch der Begriff “Vijayadashami”, der “Sieg am 10. Tag des (Mond-)Monats”. Als “dashami” (=”zehn”) wird wörtl. der zehnte Tag im Monat des hinduistisch-vedischen (Mond-)Kalenders bezeichnet, und “vijaya” wird übersetzt mit “Sieg” und “Triumph”.
An Vijayadashami wird außerdem die Heimkehr von Mutter Durga gefeiert.
Eine Legende erzhält davon, dass Adi-Parashakti als Sati, die Tochter des Königs Daksha, dem Herrn der Erde, und seiner Gattin Prasuti geboren wurde. Sati begann bereits als Kind, Shiva als Ihren zukünftigen Gatten anzubeten und zu verehren. Shiva, der von Ihrer Hingabe höchst angetan und erfeut war, heiratete später Sati. Daksha, der von Anfang an gegen die Heirat war, konnte dies natürlich nicht verhindern. Verärgert ließ Daksha ein rituelles Feuer vorbereiten und lud dazu jeden ein außer Shiva.

Sati, die zutiefst beschämt von dem Verhalten Ihres Vaters und erzürnt über diese Beleidigung war, suchte Ihren Vater gegen den Rat Ihres Gatten auf. Bestürzt über weitere Beleidungen Ihres Vaters, stürzte Sie sich in die Flammen des Opferfeuers.
Als Shiva von Tod Seiner geliebten Frau wurde er rasend und blind vor Zorn, Schmerz und Trauer.
Er verließ augenblicklich den Berg Kailash.
Als Er den Palast seines Schwiegervaters erreicht hatte, zerstörte Er in Seiner Raserei das Opferfeuer und schlug seinem Schwiegervater Daksha den Kopf ab.

Aus den Überresten des Feuers und der Flammen hob er den leblosen Körper Satis und begann dann Seinen vor Trauer und Schmerz überwältigt, Seinen Tanz der Zerstörung. Als Shiva, als Höchste Macht, voller Zorn mit Seinem Tanz die Welten zum wanken und an den Rand der vollkommenen Zerstörung brachte, flehten die Götter Vishnu an, etwas zu unternehmen.
Also machte sich dieser auf und zerteilte den Leichnam Parvatis mit Seinem Wurfdiskus, der auf den Schultern des noch immer rasend tanzenden Shiva ruhte.
Ihre einzelnen Teile vielen von Seinen Schulter und verteilten sich über ganz Indien. Und dort, wo Sie nieder fielen, entstanden heilige Plätze, die Adi-Shakti geweiht sind, die sog. “Shakti Peethas” (1) .

Als das letzte Stück von Ihr von Seinen Schultern gefallen war, wurde Shiva ruhiger, und Er zog sich als Asket in die Einsamkeit des Himalaya zurück um sich in tiefer Meditation zu versenken.
Parvati wurde von Vishnu wieder in Ihrer ursprünglichen Gestalt Adi-Shaktis wieder erweckt.
Als Sie in Ihrer nächsten Inkarnation als Shailaputri (Parvati) wiedergeboren und Shiva wieder als Ihren Gatten gewonnen hatte, bat Vishnu den Höchsten der Göttlich darum, Daksha zu vergeben.
Seit dem ist der Frieden wieder hergestellt, und Durga besucht seit dem zusammen mit Ihren Kindern Skanda und Ganesha, und Ihren Shaktis Jaya und Vijaya, jedes Jahr im Herbst Ihre Eltern.
Vijayadashami markiert den Beginn der Ernte-Zeit, und die Muttergöttin wird angerufen, um die Fruchtbarkeit und die Kraft der Erde und des Bodens zu erneuern. Das geschieht mit vielen verschiedenen Ritualen, in denen die kosmischen Kräfte der Göttin an- und hereingerufen werden, um den Erdboden zu verjüngen.
Überall in Indien und Teilen angrenzender Länder wie Nepal finden große Feierlichkeiten und Speiseopfer für die Götter statt, sowohl zu Hause als auch in den Tempeln.
Dieser Tag gilt komplett als ein günstiger und segensreicher Tag. Alles, was an ihm angefangen wird, steht, so wird gesagt, unter dem Segen und dem Wohlwollen der Höchsten Göttin und der kosmischen Kräfte.
Der zehnte und letzte Tag von Navrati stellt den Höhepunkt der Festivitäten zu Ehren der Mutter des Universums dar.
Begleitet unter Jubel, Musik und Gesang werden die Statuen der Göttin aus Ihren zum Teil extra angefertigten Schreinen hinaus ans Licht gebracht, was sowohl den Sieg der Kräfte der Rechtschaffenheit und des Guten über die Mächte des Bösen und des Frevels symbolisert, als auch die Wiederherstellung des Gleichgewichtes und der Ordnung im Universum.
Die Statuen werden dann in Prozessionen zu Flüssen oder hin zum Meer gebracht und unter Jubel den Wassern übergeben.
Mit der Versenkung der Statuen wird die Göttin bis zum nächsten Navratri verabschiedet.
Doch die Feierlichkeiten sind damit noch nicht (ganz) zu Ende.
Je nach Region und Traditonen ist auch Vijayadashami mit vielerlei Bräuchen und weitern Ritualen verbunden.
Z.B. ersuchen die Jüngeren von den Älteren Ihren Segen, in dem sie sich zu deren Füßen niederbeugen und diese berühren, im Gegenzug werden sie von diesen gesegnet.
Und in manchen Gegenden gehen die Kinder (ähnlich wie an Halloween) von Tür zu Tür, und sammeln von Nachbarn und Verwandten Süßigkeiten.
Natürlich ist diese Artikelreihe nur ein kleiner Überblick über dieses, im großen Stil überall in Indien gefeierte Fest.
Der letzten Teile, die noch folgen, werden sich mit dem Durga-Puja, einer der wichtigsten Festivitäten während Navrati, und unterschiedlichen Ritualen rund um dieser heiligen Zeit beschäftigen.
Siat
Ende Teil 6
1-wrtl.: “Sitz der Shakti”; es werden 4-51 Peethas benannt, an denen jeweil ein Körperteil oder Schmuckstück Satis niederfiel. An jedem dieser Orte wird Adi-Shakti Sati in Form einer anderen Göttin verehrt, immer auch begleitet von Ihrem Gatten Rudra-Shiva.