Umo wrote:
Ich würde den Begriff in Bezug auf ein ethnologisches Phänomen - wie der Ahnenkult eines ist - nur auch so verwenden, wie er auch von der Ethnologie verwendet wird, da man sonst aneinander vorbei spricht, da der Begriff in seiner weiteren Bedeutung zu beliebig ist. Alles kann ja irgendwie "kultig" sein, was "cool" ist und jeder Hype um einen Menschen, ein Hobby oder ein Produkt wird zum "Kult", ohne das damit annähernd irgendetwas im religiösen Sinne gemeint ist.
Okay, das war dann aber auch mein Fehler. Du meintest Ahnen- und Totenkult im engeren Sinne.
Obwohl, nicht zum Stänkern, Du hast ja sicherlich diese Begriffe in der Ethnologie nicht verankert, aber ich finde es irgendwie schon ein bisschen einseitig dann...
Umo wrote:
Es ist doch etwas anderes, ob ich mir ein Stück Fleisch zur Befriedigung meines Appetits oder Hungers kaufe, oder ob ich es einem Gott opfere, weil ich dafür von diesem eine Gegenleistung erwarte, mich für seinen Schutz bedanken oder ihn ehren will.
Sicher, nur war ich hier von meiner Situation ausgegangen. Ich esse nicht jeden x-beliebigen Tag Fleisch, sondern eigentlich nur am Sonntag oder zu besonderen Anlässen... von daher dass in mir der Vergleich zum Opfermahlzeit aufkam.
Agnosco wrote:
Also Ahnenkult und Spiritualität, dass kriege ich nicht so ganz zusammen. Meine Ahnen waren Menschen, eben welche wie jeder hier und ich auch. Mit Vorzügen und sicher auch mit Fehlern und wer weiß, da wird mancher drunter sein, auf den ich vielleicht nicht besonders stolz wäre. Warum also einen Kult? Ich kann meine Vorfahren ehren, ihnen Respekt erweisen, gern. Der Kult sollte den Göttern vorbehalten bleiben. Wer sich erkennt, erkennt die Götter und den Platz der Sterblichen in dieser Welt.
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen als Umo und die Ahnen nicht nur als Vermittler zum Göttlichen, sondern selbst als göttlich bezeichnen (zumindest in Augen der Heiden). Zwischen Opfern an Toten und Opfern an Göttern gab es bei den Griechen und Römern beispielsweise kaum Unterschiede (die häufige Abkürzung D.M. weist auf die Dii Manes, die "Göttlichen Toten" hin), und die Missionare der Slawen mussten die Heiden auch dazu bringen, für ihre Toten zu beten, statt diese selbst anzubeten.
Wir verbinden Ahnenkult natürlich mit der NS-Zeit, was eher ein Germanenkult war, aber der gemeine Heide wird alle seine Ahnen verehrt haben...