Zornowski wrote:
also Wodan bleibt Merkur, da ist nichts zu machen
kalendarisch, in der Wochentagsbenennung. Ich finde trotzdem, dass Gleichsetzungen mehr verbergen als klären. Wo bleibt denn da der Wüterich, der Ekstatische, der Gott der Wilden Jagd, der Wolfsgott?
na immerhin ein kleines, wenn auch sehr modernes Schmakerl am Rande, der MittWolf:
nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/mittwolf/

Und was die Wilde Jagd betrifft, bin ich auch deiner Meinung, dass die letzte Garbe eine Art Besänftigungsopfer darstellen könnte. Aber nicht an den "Gott des Windes" sondern an den Meister des Todes, der mit der sich langsam zurückziehenden Vegatation und den vom kommenden Winter kündenden Stürmen in Erscheinung tritt. Die Wilde Jagd ist der Umzug der Toten, ob jetzt Einherjer oder ungetauft gestorbene Kinder oder Gehenkte oder was auch immer, sie verkörpern den Tod.
Im Falle der Einherjer mag am ehesten noch sichtbar sein, dass der Tod, die Toten, Teil des Lebens, der Lebenden sind (schließlich rücken sie im Mythos zum Schutz der bewohnbaren Welt aus und Walhall verfügt über einige Attribute, die darauf schließen lassen, dass auch "jenseits der Schwelle" Leben ist) aber sie verkörpern die zerstörerischen Aspekte des Lebens.
Aus dieser Zerstörung mag neues Leben hervorgehen, weit danach im Frühjahr, aber dazwischen liegen harte Zeiten und sicher sein, dass er "die Schwelle" zum nächsten Sommer heil überschreitet, kann keiner. Was liegt also näher, als sich die Meister des Todes und des Lebens so gewogen wie möglich zu machen?
artjulain wrote:
In der ganzen Christianisierungs-Diskussion darf man 1 Tatsache nicht übersehen: Wäre Konstantin auf der Milvischen Brücke gescheitert, wäre Rom also noch lange "Heidnisch" geblieben, so wäre die paradoxe Situation entstanden, daß ein heidnisches Rom spätestens im 6. Jahrh. einem komplett arianisch-christlichen Germanentum gegenüber gestanden hätte, indem die Gestalt Donars in den Heliand geflossen wäre (als übermächtiger Heldensohn) und die Gestalt Tius in das Gottesbild des Schöpfers als (Himelsvater) und Thingherr.
Naja, das ist keine Tatsache sondern ein Gedankenspiel

Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass ein heidnisches Rom im 6. Jh. einem "komplett arianisch-christlichen Germanentum" gegenüber gestanden hätte. Zumindest im römisch beeinflussten Germanien wäre die Entwicklung anders verlaufen. wenn z.B. Chlodwig I seinen Konvertierungsmythos nicht bei dem Konstantins hätte kopieren können. Hätte er überhaupt einen Grund gesehen, mit dem neuen Gott zu handeln?
Gewiss eine interessante Spekulation, aber 's ist ja offensichtlich schon schwer genug mit den wenigen gesicherten Fakten rumzuspekulieren.
Schatz fahr vorsichtig, hinter uns is Stau.
"Die Nazis haben den Ruf der Nazis so versaut, dass nicht mal mehr Nazis Nazis genannt sein wollen." Philip Meinhold
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