Es ist einmal wieder diese Zeit des Jahres.
Ich höre viel Radio, WDR5, mir gefällt das Programm. Aber den Sonntag Morgen sollte ich es vielleicht lassen, da bekomme ich immer eine Überdosis Monotheismus. Besonders dieser Tage.
Das christliche Osterfest ist ja schon genug... all die Anspielungen auf die "wichtigste aller Geschichten" und der "Erlösung aller Menschen", und gerade erzählt eine Pfarrerin, wie in der Ostergeschichte endlich alles gut wird. Und ich so: es ist die Story eines grausamen Menschenopfers, mit allen blutigen Details. Selbst die grausamsten ägyptischen Mythen enthalten sich solch graphischer Schilderungen.
Und dann Pessach. Das Judentum feiert den Auszug aus Ägypten. Und in jedem Nebensatz diese Spitzen: Ägyptische Sklaverei, grausamer Pharao, Land der Unterdrückung. Jubel über das Leid und den Tod der Ägypter unter dem Zorn ihres Gottes.
Mir stößt das immer wieder bitter auf. Einerseits denke ich mir: ich sollte es halt gelassen ignorieren. So sind halt ihre Geschichten, und da wird Ägypten als Symbol der Unfreiheit genutzt. Ist ja nicht böse gemeint, die allermeisten Jüdinnen und Christen wissen überhaupt nicht, dass es heute überhaupt kemetisch Gläubige gibt, die man beleidigen könnte durch die Pessach-Geschichte.
Und dennoch. Geschichten haben Macht. Auch und gerade in meiner Religion wird die Macht des Wortes immer wieder anerkannt. Muss ich mir das anhören, wenn meine Götter als machtlos und meine Kultur als Symbol des Unrechts und der Unterdrückung verunglimpft werden?
Und dann gibt es auch noch massig Leute, die den Exodus für ein historisches Ereignis halten.
Muss ich still dabei stehen und ertragen, wie in immer neuen Varianten die angebliche Bosheit der Ägypter beschworen wird? Und die Leute das unhinterfragt glauben?
Ja, irgendwie muss ich das. Ich fordere ja selbst religiöse Toleranz ein, da kann ich doch wohl kaum die Geschichten der Anderen zensieren wollen. Oder?
Ich bin mir ganz uneins mit mir selbst. Das Schweigen fällt mir schwer, ich diskutiere gern und kann ganz schwer eine Sache einfach unbeantwortet lassen, wenn ich anderer Meinung bin.
Doch wenn ich auf die Worte meiner liebsten Lehrmeister höre, dann sollte ich Schweigen und auf keine Provokation eingehen. (so steht es mehrfach in den Weisheitslehren.)
Wie seht ihr das? Wie geht ihr damit um?
Ignoriert ihr die Monotheisten einfach und hört gar nicht hin? Oder sucht ihr den Dialog und versucht, zu erklären?
Würdet ihr euch mehr öffentliche Aufmerksamkeit für unsere anderen Geschichten wünschen, oder ist euch das eher egal?
Liebe Grüße
Ma'en
Ich höre viel Radio, WDR5, mir gefällt das Programm. Aber den Sonntag Morgen sollte ich es vielleicht lassen, da bekomme ich immer eine Überdosis Monotheismus. Besonders dieser Tage.
Das christliche Osterfest ist ja schon genug... all die Anspielungen auf die "wichtigste aller Geschichten" und der "Erlösung aller Menschen", und gerade erzählt eine Pfarrerin, wie in der Ostergeschichte endlich alles gut wird. Und ich so: es ist die Story eines grausamen Menschenopfers, mit allen blutigen Details. Selbst die grausamsten ägyptischen Mythen enthalten sich solch graphischer Schilderungen.
Und dann Pessach. Das Judentum feiert den Auszug aus Ägypten. Und in jedem Nebensatz diese Spitzen: Ägyptische Sklaverei, grausamer Pharao, Land der Unterdrückung. Jubel über das Leid und den Tod der Ägypter unter dem Zorn ihres Gottes.
Mir stößt das immer wieder bitter auf. Einerseits denke ich mir: ich sollte es halt gelassen ignorieren. So sind halt ihre Geschichten, und da wird Ägypten als Symbol der Unfreiheit genutzt. Ist ja nicht böse gemeint, die allermeisten Jüdinnen und Christen wissen überhaupt nicht, dass es heute überhaupt kemetisch Gläubige gibt, die man beleidigen könnte durch die Pessach-Geschichte.
Und dennoch. Geschichten haben Macht. Auch und gerade in meiner Religion wird die Macht des Wortes immer wieder anerkannt. Muss ich mir das anhören, wenn meine Götter als machtlos und meine Kultur als Symbol des Unrechts und der Unterdrückung verunglimpft werden?
Und dann gibt es auch noch massig Leute, die den Exodus für ein historisches Ereignis halten.
Muss ich still dabei stehen und ertragen, wie in immer neuen Varianten die angebliche Bosheit der Ägypter beschworen wird? Und die Leute das unhinterfragt glauben?
Ja, irgendwie muss ich das. Ich fordere ja selbst religiöse Toleranz ein, da kann ich doch wohl kaum die Geschichten der Anderen zensieren wollen. Oder?
Ich bin mir ganz uneins mit mir selbst. Das Schweigen fällt mir schwer, ich diskutiere gern und kann ganz schwer eine Sache einfach unbeantwortet lassen, wenn ich anderer Meinung bin.
Doch wenn ich auf die Worte meiner liebsten Lehrmeister höre, dann sollte ich Schweigen und auf keine Provokation eingehen. (so steht es mehrfach in den Weisheitslehren.)
Wie seht ihr das? Wie geht ihr damit um?
Ignoriert ihr die Monotheisten einfach und hört gar nicht hin? Oder sucht ihr den Dialog und versucht, zu erklären?
Würdet ihr euch mehr öffentliche Aufmerksamkeit für unsere anderen Geschichten wünschen, oder ist euch das eher egal?
Liebe Grüße
Ma'en