
Dieses Thema ist sehr umfangreich, und ich hoffe hierbei auf die Mithilfe anderer Hexen.

Meiner Ansicht nach ist man eine Hexe, sobald man den Drang verspürt eine werden zu wollen. Man kann natürlich Hexen in der Familie haben, wie z.B. eine freundliche und mystische Oma oder die eine Tante, die sich stets von der Familie fernhält und ihr mysteriöses Ding macht. Man kann auch durch Film, TV, Serien und Social Media dazu inspiriert worden sein. Was immer es auch sein mag, aber sobald man es in sich spürt, hat man es in meinen Augen schon so gut wie geschafft.
Was nun folgt ist viel Recherche. Hexen besitzen ein enormes Wissen. Dabei ist es wichtig worauf jede von ihnen ihren Schwerpunkt legen möchte. Auf die Natur und die damit verbundene Heilkunde, auf Alchemie oder gar in Richtung Nekromantie. Letzteres befasst sich mit Friedhöfen, Dekoschädeln und Knochen. Feen und Elfen werden mit dem Wind und mit Grabstätten assoziiert, denn sie geleiten Seelen hinaus in die andere Welt. Hexen haben Verbindung zu jener Welt, und auch zu diesen sogenannten "Fabelwesen". Der Kontakt zur anderen Welt spiegelt sich in viele Rituale wieder. Der Tod und Geistwesen sind nicht abschreckend oder unheimlich für viele Hexen, sondern vertraut und Quelle von Kraft, Inspiration und Glück. Dabei hat eine Hexe stets Respekt: vor dem Leben, den Tod, anderen Religionen und Mitmenschen. Allen voran aber vor der Natur.

Um viel Wissen kommt also keine Hexe herum. Dabei ist es ratsam nicht nur im Internet zu suchen, sondern auch viele Bücher zu lesen. Bücher über die alten Götter bis zurück zu den Sumerern. Bücher über die Bronze - und Eisenzeit, über die evolutionäre Geschichte des Menschen, über Kräuter - und Heilkunde, über das Herstellen von Pflege - und Kosmetikmittel mit Hilfe natürlicher Stoffe, Bücher über Astronomie, Quantenmechanik und das Weltall, Bücher über Astrologie, Tarot, Pendel und Wahrsagerei, Bücher über Druiden, Schamene, Voodoo und natürlich alles rund um Hexen und die Hexenverfolgung.
Einfacher hat es eine junge Hexe (und damit meine ich nicht nur weibliche Hexen) wenn sie eine andere Hexe kennt oder einem Coven angehört. Letzteres findet man jedoch meist in Wicca - Kreisen. Man lernt so schneller, auch was Rituale und dergleichen betrifft.
Doch wie soll man, abgesehen vom vielen Lernen und Lesen, denn nun beginnen?
Es geht ganz einfach mit Schmuck, in Form von Pentakel, Triquetra und Co. Somit hat man etwas als Erkennungszeichen (auch für andere Hexen) und Talismane und Amulette zum eigenen Schutz. Und somit haben wir auch gleich den ersten Zauber. Belegt man diese hübschen Anhänger (es können für den Anfang auch Stern- und Mondanhänger sein) mit einem schönen Spruch, so ist man gleich auch gut geschützt für den weiteren Weg. Ein Spruch könnte z.B. sein:
Mit Stolz trage ich dich,
drum sei für mich da und schütze mich.
Beim nächsten Vollmond legt man ihn dann noch ins Mondlicht, und somit ist er gar mit magischer Energie aufgeladen.
Was noch wichtig wäre für Junghexen und Magier ist ein persönliches Grimoire, ein "Buch der Schatten" und Hexentagebuch. Darin kommen eigene Zaubersprüche, es dient auch als Tagebuch und Konglomerat an gesammeltes Wissen. Dadurch kann eine Hexe erkennen wie weit sie sich entwickelt hat, und was ihr Ziel ist. Sei es nun weiße Heilmagie, Naturmagie, die enge Verbundenheit zu einer Göttin oder (in meinem Fall mit Cernunnos) zu einem Gott.
Im Alltag kann eine junge Hexe versuchen die Magie ins tägliche Einerlei mit einzubinden. Man kann Äste zu Skulpturen binden, sich mit Tees beschäftigen und später sich eigene herstellen, Vögel und im Winter Wildtiere (z.B. Igel) füttern, Blumen für Bienen pflanzen und Naturschreine mit Hilfe von Steinen und Naturgaben errichten. Aber auch zu Hause kann so ein Altar sehr nützlich sein. Dabei gibt es kein festgelegtes Aussehen was so alles auf einen Altar gehört. Ein Athame kann auch ein Stab sein, Salz kann durch einen Wasserkelch ersetzt werden und so weiter und so fort. Ein Altar ist eine Ruhestätte zur täglichen Meditation und auch für Rituale geeignet. Man kann ihn auch je nach Jahreskreisfeste spezifisch dekorieren.

(Bildquelle: Alraunes Hexenladen)
Viele Hexen haben auch Krafttiere, und fühlen sich z.B. zu Raben, Katzen, Pferde, Füchse, Wölfe, Schnecken, Schmetterlinge und dergleichen hingezogen. Talismane und Figuren mit jenen Tieren geben Kraft, Liebe und Vertrautheit. Diese kostbaren Geschöpfe sind die Verbindung zur Anderswelt und sie helfen bei Leid und Not. Hexen achten aus diesem Grund auch auf Zeichen bezüglich dieser Tiere im Alltag. Nur sehr wenige Hexen unter uns können Feenwesen spüren, und wenn, dann sind diese ihre "Krafttiere" und Begleiter für diese und auch die andere Welt.
Nachdem man sich nun mit Naturkunde, Hexengeschichte, Verzauberungen und Schutzzauber, sowie dem Hexentagebuch und dem Altar vertraut gemacht hat, kann es in Richtung Hexerei, Hexentum und mächtigere Rituale gehen. Aber dann ist man bereits eine Hexe, und benötigt nur noch wenig Hilfestellung.

Wichtig zu wissen ist noch, dass es keine Rolle spielt an was du glaubst, ob nun christlich, muslimisch, atheistisch oder pagan. Du kannst immer eine Hexe werden ... aber wenn du das hier liest, bist du es ohnehin schon längst, weil der Pfad der Magie dich hier her geführt hat.
