Wieder mal eine kleiner Schwank aus meinem täglich-heidnischen Leben.
Begab mich heute Nachmittag, wie regelmäßig, in unsere Wälder, um die Götter zu spüren und eine Fotoserie der nun neu herausgekommenen Pflanzen zu schießen. (Mein Kräuterfotoarchiv kann immer Zuschub brauchen, zusätzlich aber hat meine ältere Tochter gerade ein Projekt in der Schule laufen, das sie, als typisch pubertäre "Fadfinderin" an ihren als Kräuterhexer bekannten alten Herren ausgelagert hat, der dieser Aufgabe natürlich nur zu gern nachkommt.) Jedenfalls wählte ich einen Pfad, den ich seit längerem nicht mehr gewandert war, und der durch Hohlwege über Streuobstwiesen auf eine höher gelegene, von Eichen umstandene Ebene führt, die einen schönen Blick übers Land erlaubt.
Der Tag war warm und durchdrungen von Blütenduft und Hummelgesurre, mein Heidenherz freute sich über die immer vielfältiger wuchernde Vegetation und die Freiheit des Waldstreichens.
Und wie ich so gehe, da fallen mir plötzlich seltsame, neu angebrachte Täfelchen am Wegrand auf, die ich noch nie gesehen hab. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich diese allerdings als "Kreuzwegstationen",
inklusive Bild und Bibelstelle.
Nun gibt es an diesem Weg einen kleinen Holzbildstock, auf dem der Nazarener zwar in der üblichen Haltung, aber ohne Kreuz dargestellt ist, allerdings wie er sich aus wogenden Gras erhebt( Christus aus em Grase...heißt es..wer immer das erfunden hat)...und dabei verblüffend wie Freyr aussieht. Das nimmt man hin. Wir sind in Österreich, alles ist katholisch eingetunkt hier, und dann und wann in die Landschaft gestanzte Bildstöcke (heißen bei uns "Marterl") übersieht man geläufig. Auch, dass an alten ehrwürdigen Bäumen oft wieder der Prämiumprophet oder seine jungfräuliche Mutter hängt, wird die Dryade nicht allzuviel stören. Trotzdem empfinde ich solche Darstellungen gerade im Wald, wo ich meinen alten Göttern besonders nah bin, als etwas unpassend.
Aber jetzt noch ein Kreuzweg?
Kurz flammte in mir der Impuls hoch, die Tafeln einfach abzunehmen, dann hielt ich es für kindisch und sinnlos, und setzte meinen Weg, den Blick aufs Wesentliche gerichtet, fort.
Höher schwang sich der Pfad und schließlich gelangte ich auf die Eichenhöhe, ging querwaldein weiter und beschloss danach, noch einem Pfad zu folgen, den ich meiner Erinnerung nach noch nie zu Ende gegangen war.
Nach einigen wunderschönen, von Kreuzlabkraut, Günsel und Hahnenfuß bestandenen Lichtungswiesen tat sich ein wahrhaft königlicher Blick ins Tal auf und ich freute mich über diese satte Pracht und Herrlichkeit, dankte den Waldgöttern und jenen des Landes, begrüßte die Geister des Platzes und macht schlussendlich ein paar hübsche Bilder mit Wolfsmilch und Vergissmeinnicht, und da errinnerte ich mich daran, vor langer Zeit schon einmal an diesem Platz gewesen zu sein.
Als ich mich aber in die Richtung wandte, in die der Pfad weiter waldeinwärts führte, wäre mir fast die Kamera aus der Hand gefallen. Da stand ein drei Meter hohes, weißes Christuskreuz auf einem Steinsockel. mit zwei Bänken dahinter und einem gemeisselten INRI drauf.
Was hätte ich jetzt dafür gegeben, ein große Plakette mit einem Donnerhammer, Tripelmond, oder Cernunnosgeweih bei mir zu haben. Im ersten Impuls wolte ich ein weithin sichtbares heidnisches Symbol auf dieses Balkending kleben oder einritzen!
Aber natürlch hatte ich nichts bei mir. Nichtmal einen Bleistift oder eine Stecknadel geschweige denn eine Axt.
Ich trat näher und stand verwundert davor. Das also war der Höhepunkt des neu angelegten Kreuzweges. Die Hundertjahresfeier der sogenannten Erscheinung von Fatima war wohl der Anlass der Errichtung dieser Aufdringlichkeit gewesen. Die Jahre 1917-2017 waren eingeritzt und ein Sockeltext über Barmherzigkeit. Genau hier, dachte ich, wo die Göttin in ihrer Schönheit sich unter den Himmel breitet, müssen die Christen wiedereinmal zwanghaft statuieren, dass ihr Gott hier nicht nur über allem steht, sondern den Wald erfunden hat und degradieren deas hielige Land wieder mal zur Nebensache. "Gottes freie Natur" ist ja bloß uns zur Freude und Nutzung erstellt. Wir haben davon schon gehört...
Und dann fiel mir ein, dass ich auch von diesem spezifischem Kreuz schon gehört hatte. Der Diakon der Pfarre unseres Dorfes ist ein wirklich hilfsbereiter und netter, wenngleich auch etwas besessener älterer Herr. Vor drei Jahren habe ich davon gehört, dass er keine Kosten und Mühen gescheut hat, sich seinen Traum zu erfüllen und mithilfe des Bürgermeisters irgendwo im Wald über unsem Dorf ein großes Kreuz zu errichten, zu dessen Weihe er sogar den Bischof überreden hat können. Bis heute hatte ich nur nicht gewusst, wo das geschehen noch, dass es so groß ausgefallen war. Nun wusste ich es. Und noch als ich überlegte, welches heidnische Symbol man da vielleicht drüberhängen solte, wurde mir klar, dass ich nichts dergleichen tun würde.
Ich machte ein paar Schritte zurück und schon eröffnete sich mir die richtige Perspektive...Von etwas weiter weg wurde das Kreuz klein, ja unbedeutend, im Kontext der breiten und wild wachsenden Landschaft der großen Göttin. Alle die ihre Tempel und Anlagen erst errichten müssen, damit sie sich mit ihren Göttern verbunden fühlen, übersehen, dass die Natur rundherum immer viel größer ist, als jedes Bauwerk es sein kann.
Und dann fiel mir unvermittelt die Irminsul ein, jenes sächsische Heiligtum, und ich dachte....wir dürfen als Heiden nicht so sein, dass wir die religiösen Symbole anderer überkleben, verschandeln, oder gar umsägen. Wir eben nicht. Und man verletzt nicht die religiösen Gefühle anderer. So wie ich in Ruhe gelassen werden will in meinem Glauben, so wollen es andere auch. Ich werde ,wie immer, wenn ich mit jemandem spreche, auch zu diesem Kreuz mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg halten, und jetzt, da ich es gesehen habe und weiß wo es steht, kann jeder im Dorf gern von mir hören, wie unpassend ich es dort finde.. Besser wohl, als anonymen Zeichen zu hinterlassen, die nicht für sich argumentieren können, und bestenfalls als Vandalenakt wieder entfernt werden. Auch wenn man manchmal im ersten Moment verständlicherweise gern würde... es wäre falsch. Ich glaube, dass die Göttin des Waldes in ihrer Größe so ein kleines Kreuz locker verschmerzen kann. Sie wird ihre grüne Decke darüber schließen , wenn es dahingemorscht ist.
Auf dem Rückweg kam mir dann in den Sinn, dass ich auf der Eichenhöhe vor ein paar Jahren Donar einmal ein Opfer gebracht habe, in Form eines kleine silbernen Mjölnirs, den ich an den Ast einer Eiche gehängt habe, bevor ich drei Flaschen Bockbier für ihn ausgoss. Und als ich dort vorbeikam sah ich nach und, fand zu meinem Erstaunen den kleinen Silberhammer tatsächlich noch im Baume hängen. Und irgendwie dachte ich..siehste...unser Hammer ist auch da. Und mal ganz ehrlich...er fügt sich in den Wald auch viel besser ein....
Begab mich heute Nachmittag, wie regelmäßig, in unsere Wälder, um die Götter zu spüren und eine Fotoserie der nun neu herausgekommenen Pflanzen zu schießen. (Mein Kräuterfotoarchiv kann immer Zuschub brauchen, zusätzlich aber hat meine ältere Tochter gerade ein Projekt in der Schule laufen, das sie, als typisch pubertäre "Fadfinderin" an ihren als Kräuterhexer bekannten alten Herren ausgelagert hat, der dieser Aufgabe natürlich nur zu gern nachkommt.) Jedenfalls wählte ich einen Pfad, den ich seit längerem nicht mehr gewandert war, und der durch Hohlwege über Streuobstwiesen auf eine höher gelegene, von Eichen umstandene Ebene führt, die einen schönen Blick übers Land erlaubt.
Der Tag war warm und durchdrungen von Blütenduft und Hummelgesurre, mein Heidenherz freute sich über die immer vielfältiger wuchernde Vegetation und die Freiheit des Waldstreichens.
Und wie ich so gehe, da fallen mir plötzlich seltsame, neu angebrachte Täfelchen am Wegrand auf, die ich noch nie gesehen hab. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich diese allerdings als "Kreuzwegstationen",
inklusive Bild und Bibelstelle.
Nun gibt es an diesem Weg einen kleinen Holzbildstock, auf dem der Nazarener zwar in der üblichen Haltung, aber ohne Kreuz dargestellt ist, allerdings wie er sich aus wogenden Gras erhebt( Christus aus em Grase...heißt es..wer immer das erfunden hat)...und dabei verblüffend wie Freyr aussieht. Das nimmt man hin. Wir sind in Österreich, alles ist katholisch eingetunkt hier, und dann und wann in die Landschaft gestanzte Bildstöcke (heißen bei uns "Marterl") übersieht man geläufig. Auch, dass an alten ehrwürdigen Bäumen oft wieder der Prämiumprophet oder seine jungfräuliche Mutter hängt, wird die Dryade nicht allzuviel stören. Trotzdem empfinde ich solche Darstellungen gerade im Wald, wo ich meinen alten Göttern besonders nah bin, als etwas unpassend.
Aber jetzt noch ein Kreuzweg?
Kurz flammte in mir der Impuls hoch, die Tafeln einfach abzunehmen, dann hielt ich es für kindisch und sinnlos, und setzte meinen Weg, den Blick aufs Wesentliche gerichtet, fort.
Höher schwang sich der Pfad und schließlich gelangte ich auf die Eichenhöhe, ging querwaldein weiter und beschloss danach, noch einem Pfad zu folgen, den ich meiner Erinnerung nach noch nie zu Ende gegangen war.
Nach einigen wunderschönen, von Kreuzlabkraut, Günsel und Hahnenfuß bestandenen Lichtungswiesen tat sich ein wahrhaft königlicher Blick ins Tal auf und ich freute mich über diese satte Pracht und Herrlichkeit, dankte den Waldgöttern und jenen des Landes, begrüßte die Geister des Platzes und macht schlussendlich ein paar hübsche Bilder mit Wolfsmilch und Vergissmeinnicht, und da errinnerte ich mich daran, vor langer Zeit schon einmal an diesem Platz gewesen zu sein.
Als ich mich aber in die Richtung wandte, in die der Pfad weiter waldeinwärts führte, wäre mir fast die Kamera aus der Hand gefallen. Da stand ein drei Meter hohes, weißes Christuskreuz auf einem Steinsockel. mit zwei Bänken dahinter und einem gemeisselten INRI drauf.
Was hätte ich jetzt dafür gegeben, ein große Plakette mit einem Donnerhammer, Tripelmond, oder Cernunnosgeweih bei mir zu haben. Im ersten Impuls wolte ich ein weithin sichtbares heidnisches Symbol auf dieses Balkending kleben oder einritzen!
Aber natürlch hatte ich nichts bei mir. Nichtmal einen Bleistift oder eine Stecknadel geschweige denn eine Axt.
Ich trat näher und stand verwundert davor. Das also war der Höhepunkt des neu angelegten Kreuzweges. Die Hundertjahresfeier der sogenannten Erscheinung von Fatima war wohl der Anlass der Errichtung dieser Aufdringlichkeit gewesen. Die Jahre 1917-2017 waren eingeritzt und ein Sockeltext über Barmherzigkeit. Genau hier, dachte ich, wo die Göttin in ihrer Schönheit sich unter den Himmel breitet, müssen die Christen wiedereinmal zwanghaft statuieren, dass ihr Gott hier nicht nur über allem steht, sondern den Wald erfunden hat und degradieren deas hielige Land wieder mal zur Nebensache. "Gottes freie Natur" ist ja bloß uns zur Freude und Nutzung erstellt. Wir haben davon schon gehört...
Und dann fiel mir ein, dass ich auch von diesem spezifischem Kreuz schon gehört hatte. Der Diakon der Pfarre unseres Dorfes ist ein wirklich hilfsbereiter und netter, wenngleich auch etwas besessener älterer Herr. Vor drei Jahren habe ich davon gehört, dass er keine Kosten und Mühen gescheut hat, sich seinen Traum zu erfüllen und mithilfe des Bürgermeisters irgendwo im Wald über unsem Dorf ein großes Kreuz zu errichten, zu dessen Weihe er sogar den Bischof überreden hat können. Bis heute hatte ich nur nicht gewusst, wo das geschehen noch, dass es so groß ausgefallen war. Nun wusste ich es. Und noch als ich überlegte, welches heidnische Symbol man da vielleicht drüberhängen solte, wurde mir klar, dass ich nichts dergleichen tun würde.
Ich machte ein paar Schritte zurück und schon eröffnete sich mir die richtige Perspektive...Von etwas weiter weg wurde das Kreuz klein, ja unbedeutend, im Kontext der breiten und wild wachsenden Landschaft der großen Göttin. Alle die ihre Tempel und Anlagen erst errichten müssen, damit sie sich mit ihren Göttern verbunden fühlen, übersehen, dass die Natur rundherum immer viel größer ist, als jedes Bauwerk es sein kann.
Und dann fiel mir unvermittelt die Irminsul ein, jenes sächsische Heiligtum, und ich dachte....wir dürfen als Heiden nicht so sein, dass wir die religiösen Symbole anderer überkleben, verschandeln, oder gar umsägen. Wir eben nicht. Und man verletzt nicht die religiösen Gefühle anderer. So wie ich in Ruhe gelassen werden will in meinem Glauben, so wollen es andere auch. Ich werde ,wie immer, wenn ich mit jemandem spreche, auch zu diesem Kreuz mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg halten, und jetzt, da ich es gesehen habe und weiß wo es steht, kann jeder im Dorf gern von mir hören, wie unpassend ich es dort finde.. Besser wohl, als anonymen Zeichen zu hinterlassen, die nicht für sich argumentieren können, und bestenfalls als Vandalenakt wieder entfernt werden. Auch wenn man manchmal im ersten Moment verständlicherweise gern würde... es wäre falsch. Ich glaube, dass die Göttin des Waldes in ihrer Größe so ein kleines Kreuz locker verschmerzen kann. Sie wird ihre grüne Decke darüber schließen , wenn es dahingemorscht ist.
Auf dem Rückweg kam mir dann in den Sinn, dass ich auf der Eichenhöhe vor ein paar Jahren Donar einmal ein Opfer gebracht habe, in Form eines kleine silbernen Mjölnirs, den ich an den Ast einer Eiche gehängt habe, bevor ich drei Flaschen Bockbier für ihn ausgoss. Und als ich dort vorbeikam sah ich nach und, fand zu meinem Erstaunen den kleinen Silberhammer tatsächlich noch im Baume hängen. Und irgendwie dachte ich..siehste...unser Hammer ist auch da. Und mal ganz ehrlich...er fügt sich in den Wald auch viel besser ein....