Beiträge von Waldstreicher

    Hallo und Segen in die Runde

    Also ich habe da die Erfahrung gemacht, dass es zwei verschiedene Arten des (modernen) Opferns gibt.:

    DIE BITTOPFER und DIE DANKOPFER.

    Wenn ich in einer Situation oder bei einem Problem, dessen Lösung mir nicht möglich ist/scheint, göttlichen Beistand brauche, dann biete ich der Gottheit, die ich als für das Problem zuständig empfinde, einen Deal an.

    Du ot des.

    Was ich anbiete muss mir in diesem Fall aber Energie abringen. Der Verzicht auf Dinge, die man gerne isst oder trinkt, bzw das absichtliche Aussetzen von Dingen die einem wichtig sind , setzt Energie frei. Diese Energie kommt, nach meiner Vorstellung wieder der Gottheit selbst zugute. Also profan ausgedrückt: All der gute Wein den ich innerhalb des ausgemachten Zeitraumes selbst trinken würde und dann eben NICHT trinke, "trinkt" die Göttin.

    Wenn ich einen solchen Verzicht anbiete, spüre ich auch dann meist ganz genau, ob er ausreichend oder überhaupt der richtige Ansatz ist.

    Natürlich kann man sich auch von einer wichtigen Sache trennen. Wobei ich diese heute nicht mehr im Moor versenken, sondern jemand Bedürftigen schenken würde. Auch damit beschenkt man die Göttin und erfüllt gleich einen guten Zweck.

    Bei einem Bittopfer muss es eben "zwicken", denn es muss ein Energieausgleich herrschen zwischen Geben und Nehmen. Und wenn ich etwas Gutes will, dann muss ich etwas anderes Gutes dafür eintauschen.

    Bei einem DANKOPFER sieht das ein wenig anders aus. Da hat die Gottheit entweder freiwillig oder aufgrund eines Deals bereits gegeben, und man macht dafür ein kleines Geschenk. Das kann, wie zB für Donar eine Flasche Starkbier sein, oder ein Räucheropfer oder ein Gedicht.

    Auch wenn man die Liebe zu den Göttern spürt und zwischendurch ihnen einfach mal was "Gutes" zukommen lassen möchte, ist etwas, das man nicht unter Überwindung gibt, sondern so als würde man einem Freund eine Freude machen wollen, das Passende. Ebenso für die Jahreskreisfeste .

    Freilich hat es etwas Archaisches, eine silbernen Anhänger den Fluten des Flusses zu übergeben. Hab ich auch schon gemacht. Aber je länger ich Heide bin, desto stimmiger erscheint es mir, Bitt - Opferungen durch persönlichen Verzicht oder Dienst an anderen zu leisten. Damit, denke ich, haben die Götter die größte Freude.

    Meint Euer Waldstreicher

    So würde ich meine Art des zeitgemäße Opferns verstehen.

    Im Konfliktfall einfach aus dem Weg gehen konnte man sich nicht mehr und es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen, Massakern etc....


    Im archäologischen Fundmaterial (erste Kriegswaffen, menschliche Überreste usw.) ist das deutlich zu erkennen.

    Ja, da gibt es genügend archäologische Belege dafür. Hatte ich auch mal bei einer Landesausstellung: Exponate aus dem Massaker von Schletz, wo offenbar die Frauen geraubt wurden und die Männer und Kinder erschlagen zurückgelassen. Die Toten wurden nicht bestattet, was man an den Fraßspuren von Hunden ablesen kann. Dazu gibt es die neolithischen Massaker von Talheim, Halberstadt oder Potocani. Da gings ganz schön her. Etwas, das in der altsteinzeitlichen Epoche nicht in der Form möglich gewesen wäre.

    Ganz abgesehen davon dass die paläolithischen Menschen sowieso gesünder und langlebiger waren.

    Liebe Mitheiden

    War mit meiner Familie in Einlösung eines Versprechens gegenüber meiner Frau in der ersten Februarwoche erstmalig in Rom. Wollte ein bisschen was loswerden dazu.

    Also ganz abgesehen davon, dass Rom eine Stadt ist, wo selbst ich, als eingefleischter Landbewohner, der wirklich nix mehr hasst als Großstädte, mich durchaus für die Woche wohlgefühlt habe, wo die Leute sehr freundlich sind (zumindest wenn man alles auf italienisch abwickelt), die Lasagna fatto a casa und die Pizzen hervorragend sind und trotz allen Dreckes und aller Löcher im Bürgersteig alles irgendwie charmant ist, ist Rom natürlich für einen kelto-germanischen Heiden ein extrem herausforderndes Pflaster.

    Meine Frau hat Jahre darauf gewartet, endlich mal dorthin zu kommen, und war, als Katholikin, wie auch als Kunsthistorikerin gleichsam im Schlaraffenland.
    Ganz unbenommen ist die Leistung der Geschichte. Die Kunstwerke von Michalelangelo, Bernini und Raffael. Das steht auf einem Blatt für sich.
    Doch steht dahinter natürlich eine lange Geschichte der Unterdrückung, der Machtausübung, der absoluten Alphadominanz eines verbrecherischen Apparates, der sich die ganze Stadt einverleibt hat.

    Der Machtrausch der Kirche ist in Rom dermaßen plastisch greifbar, dass man sich zeitweise wie in einem kafkaesken Traum fühlt.

    Das Forum und das Pantheon sind ja durchaus heidnisch, und beeindruckend, wobei das Colosseum , wie wir alle fanden, eher bedrückend rüberkommt.
    Dass die Römer in ihrer Blütezeit auch die anderen Religionen durchaus toleriert haben, und jeder glauben durfte, was er wollte, solange er auch den Staatsgöttern opferte und niemanden störte, ist zweifellos wahr, dass die Römer dennoch ungefragt alle Gebiete bis hinauf zur Donau unterwerfen mussten, unzählige in Gefangenschaft verschleppte keltische und germanische Stammesmitglieder in Rom versklavt oder im Colosseum getötet wurden, leider auch. Das ist die antike Seite, die sauer schmeckt.

    Noch schlimmer wird es dann mit der Machtergreifung der katholischen Kirche. Als Papst Julius II mit dern Geldern aus Ablasszahlungen und dem Gold aus Südamerika den (Neu)bau des Petersdom anstartet, regiert Machtmißbrauch, Postenschacher, und Gläubigenverarschung Rom. Der Petersdom ist auch tatsächlich "schrecklich" beeindruckend. Riesenhaft, nicht nach menschlichem Maß gebaut. Aber kalt, unpersönlich und einschüchternd. Der Platz davor ist aber von der Schwingung gut.

    Wir haben, auf Wunsch meiner Frau, deren Glauben ich absolut respektiere, sogar eine Generalaudienz beim Papst mitgemacht. (Das einzige Selfie unserer Reise zeigt mich mit Thorshammer um den Hals vor der päpstlichen Audienzbühne. :evil:) Nunja, Besuche Andersgläubiger sind ja durchaus in der Geschichte auch vorgekommen. Aber es war für mich schon eine recht bizarre Angelegenheit.

    Alles in allem war es aber, auch für die Kinder, interessant und recht bunt. Dennoch war der Anblick der Berge der verschneiten Obersteiermark, als ich am morgen der Heimfahrt aus dem Fenster unseres Nachtzuges sah, eine unglaublich Erleichterung für mich. So gehts mir allerdings immer, wenn wir mal in einer Großstadt "urlauben". Meine Seele atmet auf, wenn ich die Wälder wieder sehe.

    Es wäre im Detail ein recht langer Reisebereicht mit vielen Eindrücken und auch sehr vielen positiven Erlebnissen. Doch das spar ich euch und mir, mein Beitrag hier sollte eher ein Anregung sein, zu reflektieren über das eigene Empfinden an Orten, die einen als Heiden herausfordern, bzw. einen dazu bringen, Stellung zu beziehen, und andererseits eine gute Prüfung für die eigene pagane Toleranz beinhalten.

    Habt ihr dazu was anzumerken?
    Grüße Euer Waldstreicher